Schweißschild war gestern
Es ist schon einige Jahre her, dass ich mir mein erstes Sigmaschweißgerät zugelegt habe. Mittlerweile habe ich schon das zweite. Bisher habe ich aber immer noch mit einem altertümlichen Schweißschild gearbeitet. Damit ist jetzt Schluss: Gestern kam ein Automatik-Schweißhelm ins Haus bzw. in die Schrauberbude.
In den Days of Auld schweißte man mit dem Autogenbrenner oder mit der Elektrode. Zum Autogenschweißen – oder wie es offiziell heißt: Gasschmelzschweißen – setzte man eine Schutzbrille mit dunklen Gläsern auf. Zum Lichtbogenhandschweißen wie der Ausdruck für das E- oder Elektrodenschweißen im Lehrbuch lautet brauchte man etwas wesentlich dunkleres. Dafür gab und gibt es diese Schweißschilde mit Handgriff und einem kleinen Sichtfensterchen aus dunklen Glas.
Vom Schweißschild zum Automatik-Schweißhelm
Wenn man so einen Schweißschild benutzt, hat man nur noch eine Hand für den Brenner übrig. Das geht an beim Elektrodenschweißen und auch beim Sigmaschweißen. Ja, ja, ich weiß: Das heißt MIG-/MAG-Schweißen. Und ätsch, ich weiß sogar, dass der Oberbegriff MSG-Schweißen heißt – Metall-Schutzgas-Schweißen. Beim WIG-Schweißen jedoch benötigt man beide Hände. Andererseits tut es hier auch eine dunkle Brille nicht, den wir haben es ja mit einem Lichtbogen zu tun.
Deswegen benutzte man hier zunächst einen einfachen Schweißhelm, der im Prinzip aus einem Schweißschild und einem Kopfhalter dafür bestand. Man konnte den Schweißschild hochklappen, um richtig zu sehen. Und wenn man dann den Lichtbogen zündete, ließ man ihn mit einer Nickbewegung herunterklappen. Bessere Schweißschilde zum Elektroden- und Sigmaschweißen hatten unterhalb des dunklen Glasfensters noch ein kleines Fenster ohne Glas. Das war normalerweise mit einem undurchsichtigen Schieberchen verschlossen. Den konnte man mit einem Hebelchen am Griff öffnen und ließ ihn dann zuschnappen, wenn man den Lichtbogen zündete.
Hatte man nur einen einfachen Schweißschild, musste man ihn halt schnell vors Gesicht nehmen, wenn man anfing zu schweißen. Mit allen diesen Techniken hatte man jede Menge Chancen, sich wunderbar die Augen zu verblitzen. Wenn man es nicht vorzog, den Lichtbogen blind zu zünden.
Kein Wunder also, dass die Automatik-Schweißhelme freudig begrüßt wurden, als sie aufkamen. So einen Automatik-Schweißhelm kann man die ganze Zeit aufbehalten und braucht ihn auch nicht hochzuklappen. Das Schutzgläschen ist bei normaler Beleuchtung hell und durchsichtig. In dem Moment aber, wenn der Lichtbogen zündet, verdunkelt es sich blitzschnell. Allerdings waren die Dinger am Anfang schweineteuer.
Ein preisgünstiger Automatik-Schweißhelm
Auch heute kann man noch jede Menge Geld für so einen Automatik-Schweißhelm ausgeben. Doch es gibt sowas auch schon ziemlich günstig. Gestern sah ich beim Stabilo so ein günstiges Teil: Ein Automatik-Schweißhelm für gerade mal 40 Eurillos.
Nun bin ich ja bei Zeugs aus China recht skeptisch. Was aber Hightech angeht, kommt doch heute auch die Markenware von dort. Und wenn so ein Ding bloß 40 € kostet sind keine 50 im Arsch, wenn das doch nichts taugt. Also nahm ich das gute Stück mit. Online ist das Ding übrigens sogar noch billiger. Für 40 € kriegt man online einen etwas besseren. Der einzige Unterschied zu meinem ist aber offensichtlich, dass er ein aufklappbares Schutzglas hat.
Funktionieren tut er tatsächlich. Ich habe damit auch schon ein bisschen geschweißt und muss sagen: Das ist in der Tat ein ganz anderes Arbeiten als mit dem altertümlichen Schweißerschild. Offensichtlich funktioniert er richtig, denn ich habe mir die Augen nicht verblitzt Wo ich allerdings noch skeptisch bin: Ob das Teil wohl auch eventuelle Strahlung abschirmt, die zwar nicht gleich zum Verblitzen führt, aber auf die Länge den Augen schadet. Keine Ahnung ob es sowas gibt.
Übermäßige Sorgen mache ich mir deswegen aber nicht. Ich schweiße ja nicht nicht viel. Wer jeden Tag stundenlang schweißt, sollte hier wohl etwas genauer hinsehen. Ich jedoch bin zuversichtlich, dass mir dieser preisgünstige Automatik-Schweißhelm noch gute Dienste leisten wird.
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