Ein paar Übungen vor der ersten Ausfahrt
Zum Glück ist es jetzt nicht mehr allzu lange, bis die Saison losgeht. Es wird langsam Zeit für einen Check der Maschine, aber auch die Fahrkünste sind über den Winter eingerostet. Ein paar Übungen vor der ersten Tour können also nicht schaden.
Langsam fahren ist gar nicht so einfach
Ein Motorrad mit 40,50 km/h zu bewegen ist gar nicht so schwierig. Aber langsam fahren, und dabei die Füße auf den Fußrasten lassen, dass sollte man üben. Geradeaus und vor allem auch in engen Kurven. Das Geheimnis dabei: Die Fußbremse. So wie sie beim Abbremsen auf der Strecke und im Verkehr mithilft, die Guffel gerade zu halten, kann sie auch beim Langsamfahren zum Stabilisieren dienen.
Ein leerer Parkplatz bietet genug Raum, um zunächst das langsame Geradeausfahren und Kurven mit größerem Radius zu erproben. Für langsame enge Kurven – Haarnadelkurven – wie man sie auf Passstraßen findet, kann man die Farbmarkierungen der einzelnen Parkplätze nutzen: Umkehren auf der Breite von drei, dann auf der von zwei Parkplätzen. Schafft es auch jemand auf einem?
Tipp: Auch beim langsamen Fahren von Kurven hilft die Fußbremse.
Der gute alte Achter und der Slalom
Als Bestandteil der Motorradprüfung gab es ihn schon nicht mehr, als ich vor über vierzig Jahren meinen Einser machte. Jemand hat mal gesagt, das läge daran, dass man dabei – wenn man ihn auf einer normalen Straße fährt – bei jeder Rechtsschleife verkehrswidrig auf der linken Fahrbahnseite fährt. Auf einem leeren Parkplatz jedoch ist er unproblematisch.
Dort kann man auch die Größe der Acht variieren. Damit man sich mit dieser nicht selbst bemogelt, sollte man sich zumindest die Wendepunkte und eventuell auch den Kreuzungspunkt markieren. Mit Hütchen (Signalkegel heißt das, glaub ich, richtig), so man hat, oder leeren Getränkedosen bzw. -flaschen (möglichst grellfarbig). Die kann man gegebenenfalls mit Sand beschweren, damit sie der Wind nicht wegbläst.
Mit solchen Markierungen kann man sich auch einen Slalom abstecken. Dabei kann man natürlich auch die Abstände variieren, sprich: immer weiter verkleinern. Entsprechen eng markiert ist der Slalom auch ein schöne Langsamfahrübung.
Im Kreis fahren
Sich wieder an die persönliche mögliche Schräglage (oder noch ein wenig mehr) gewöhnen kann man sich auch beim Fahren im Kreis. Auch hier helfen Markierungen.
Eine andere Möglichkeit zum Kreiseln sind – wie das Wort nahelegt Kreisel an Kreuzungen. Natürlich nicht mitten im Innenstadt-Berufsverkehr. In Industriegebieten sind die Straßen am Sonntag meist gähnend leer. Da kann man schon mal ein paar Übungsrunden durch einen Kreisel drehen.
Richtig Bremsen und anhalten
Richtig Bremsen mit dem Motorrad ist eine Kunst für sich. Die Grundregel 70% vorne, 30% hinten ist nur eine Faustregel, es ist im Einzelfall genau abzustimmen, was gar nicht so einfach ist. In Kurven sollte man ja bekanntlich hinten gar nicht bremsen, dafür beim Langsamfahren und speziell beim kompletten Anhalten nur mit der Fußbremse. Dann schmeißt man dabei die Guffel nicht so leicht um.
Üben kann man das Bremsen zunächst wieder auf einem leeren Platz. Ein leere Straße geht auch. Zum Beispiel eine Zielbremsung auf einen bestimmten Punkt – mit eigener Markierung oder einfach an einer markanten Stelle: In ausreichendem Abstand anfahren, auf eine bestimmte Geschwindigkeit beschleunigen und dann die eigentliche Zielbremsung.
Die Fahrschulübungen
Mit den Hütchen oder den selbst gebastelten Markierungen kann man sich auch sehr schön die Fahrschulübungen aufbauen. Wenn einem nicht die noch zu absolvierende Prüfung im Genick sitzt, kann man unbeschwert Spaß dabei haben.
Und wenn man sie noch bzw. wieder beherrscht, kann man frisch gebackenen Bikern zeigen, dass man auch als mehr oder weniger altgedienter Fahrensmann nichts verlernt hat.
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