Beherbergungsbetriebe umwerben Biker

Das Beherbergungsgewerbe hat offenbar seit einiger Zeit die Motorradfahrer als Zielgruppe erkannt. Viele Hotels lassen sich seit einiger Zeit als Motorradfreundliche Hotels zertifizieren. Motorradurlaub und Hotelübernachtung sind heute kein Gegensatz mehr.

So lange ist es noch nicht her, dass man Motorradreisen eher mit Zelten und und Pofen im Schlafsack assoziierte als mit sternengeschmückten Nobelherbergen. Mittlerweile jedoch scheinen motorradfreundliche Hotels voll im Trend zu liegen.

Hotels für den zahlungskräftigen Biker

Eigentlich kann man das sehr gut nachvollziehen. Schaut man sich luxuriöse Reisemotorräder wie etwa die BMW K 1600 oder die aktuelle Goldwing an, die es heute gibt, leuchtet ein: Wenn man von so einer Maschine absteigt, setzt man sich gerne im Restaurant zu Tisch und steigt hinterher ins kuschelige Hotelbettchen anstatt eine Dose Ravioli warm zu machen und in die Penntüte zu krabbeln.

Motorradfreundlcihe Hotels: Reisen mit der BMW K 1600
Wer so komfortabel reist wie auf der BMW K 1600, der möchte wohl abends auch adäquat absteigen… (Bild: BMW-Pressefoto)

Sicherlich spielen dabei die Altersstruktur der motorradfahrenden Bevölkerung eine Rolle: Biker sind heute sehr oft Bestagers, teilweise auch Born-Again-Biker. Und die hat die Wirtschaft schon länger als zahlungskräftige Zielgruppe erkannt. Aus diesem Kreis kommt ein großer Teil der Käufer von hochpreisigen Motorrädern. Also sind sie auch potentielle Gäste gehobener Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe. Motorradfreundliche Hotels können sich daher gute Chancen auf zahlungskräftige Gäste ausrechnen.

Zertifikate für motorradfreundliche Hotels

Heutzutage ist zertifiziert sein ja offenbar alles. Und wie man sich von offiziell erscheinenden Stellen als Bio oder Fair Trade zertifizieren lassen kann, so gibt es auch Zertifikate für motorradfreundliche Hotels.

Reisemotorrad: Triumph Tiger Explorer
Und auch wer mit der Triumph Tiger Explorer unterwegs ist, hat sicher gern ein kusch’lig Bettchen für die Nacht… (Bild: Triumph Pressefoto)

Ob er nun an Zertifikate glaubt oder sich auf die Empfehlung anderer Biker stützt, bleibt jeden selbst überlassen. Einen Wert dürften sie aber auf jeden Fall haben: Per Plakette oder dergleichen ausgewiesene motorradfreundliche Hotels können nicht gut einen Biker abweisen, der in der klatschnassen Regenkombi an der Rezeption erscheint.

Was die Plakette aber nicht leisten kann: Einem zu garantieren, dass man ein Bett bekommt, wenn man sich spontan entschließt, am Ende eines langen Biker-Tages sein müdes Haupt am jeweiligen Ort niederzulegen. Ob motorradfreundliche Hotels daher ein Fortschritt für den Motorradfahrer sind, der das Gas aufdreht wenn die Sonne ihn weckt, um zu sehen, wo er ist, wenn sie untergeht, erscheint mir mehr als fraglich. Vermutlich eher etwas für den, der lieber einen durchgeplanten Urlaub mit im Voraus gebuchten Übernachtungen hat.