Wie besteht man die theoretische Führerscheinprüfung auf Anhieb?
Offenbar ist die theoretische Führerscheinprüfung heutzutage für viele der Angstgegner auf dem Weg zur motorisierten Mobilität. Man las in den letzten Jahren immer wieder von steigenden Durchfallquoten. Und zwar bewegt sich der Anteil der Prüfungsteilnehmer, die durchhageln, derzeit im Bereich von einem Drittel. Woran mag das wohl liegen? Aber – noch viel wichtiger – wie schafft man es, die theoretische Führerscheinprüfung auf Anhieb zu bestehen?
Multiple-Choice-Prüfungen und ihre Tücken
Die theoretische Führerscheinprüfung ist bei uns eine Multiple-Choice-Prüfung. Und diese Art von Prüfungen hat ihre Tücken. Ich habe meine persönlichen Erfahrungen mit solchen Prüfungen. Und zwar so wohl als Prüfling, wie auch als einer, der solche Prüfungen entwickelt und durchführt.
Als ich meinen Jagdschein machte, war in Baden-Württemberg die theoretische Jägerprüfung noch keine Multiple-Choice-Prüfung. Über diesen Umstand wurde im Kurs mal gejammert. Der damalige Kursleiter war im „Zivilberuf“ in der Ausbildungsabteilung eines namhaften Industrieunternehmen unserer Region tätig. Der sprach in diesem Zusammenhang mal über die Probleme der Multiple-Choice-Prüfungen. Dabei äußerte er einige interessante Gedanken, die ich mir gemerkt habe.
Ein Punkt ist, dass, wenn bei einer Multi-Choice-Prüfung etwas falsch angekreuzt ist, diese Frage grundsätzlich mit null Punkten, also sozusagen einer Sechs bewertet wird. Bei Prüfungen, bei denen man Antworten hinschreiben muss, kann ein wohlmeinender Korrektor auch bei einer an sich falschen Antwort den einen oder anderen Gnadenpunkt vergeben. Zum Beispiel für etwas teilweise richtiges oder ein richtig benutztes Fachwort. Das geht bei der Multiple-Choice-Prüfung nicht.
Eine weitere Tücke ist, dass sich richtige und falsche Antworten sehr ähnlich sein können. Manchmal unterscheiden sich nur in einem einzigen Wort. Oft wird auch ein „nicht“ oder „kein“ übersehen. Zum Beispiel: „Was eignet sich nicht zum Schreiben? – a) Bleistift – b) Filzstift- c) Passstift“. Es ist faszinierend wie viele Leute bei dieser Frage a) und b) ankreuzen, weil sie das „nicht“ in der Fragestellung übersehen haben.
Die theoretische Führerscheinprüfung: Eine Multiple-Choice-Prüfung mit Fragenkatalog
Damals machte ich die Probe aufs Exempel: In Nordrhein-Westfalen gab es seinerzeit schon die Multiple-Choice-Prüfung bei der Jägerprüfung. Man konnte sich dazu ein kleines Programm aus dem Netz herunterladen, was ich tat. Und siehe da: Ausgerechnet in meinem Spezialfach Waffenkunde wäre ich gnadenlos durchgefallen.
Allerdings lag das vor allem daran, dass ich die Fragen dieser Prüfung nicht kannte. Die oben genannten Probleme mit einer Multiple-Choice-Prüfung kommen nämlich nur dann wirklich zum Tragen, wenn die Prüfungsfragen eigens für den speziellen Prüfungstermin gemacht werden. Das war zum Beispiel bei den Facharbeiterprüfungen der IHK der Fall, von denen unser Kursleiter ausging. Dann sind Multiple-Choice-Prüfungen tatsächlich so gemein wie oben beschrieben.
Bei der theoretischen Führerscheinprüfung liegen die Dinge aber anders. Hier gibt es nämlich einen offiziellen Fragenkatalog, aus dem sämtliche Fragen jeder Prüfung stammen. Und das macht die Sache erheblich einfacher, nämlich zu einer reinen Fleißarbeit.
Die todsichere Methode, die theoretische Führerscheinprüfung zu bestehen
Hinter dem kleinen Programm für die Jägerprüfung in NRW steckte natürlich der damals dort gültige Fragenkatalog für diese Prüfung. Da ich aber nur ein einziges und erstes Mal die Prüfung gemacht habe, kannte ich die Fragen natürlich nicht. Deswegen war ich in der gleichen Lage wie einer, der eine Multiple-Choice-Prüfung machen muss, deren Fragen speziell für diese eine Prüfung erstellt wurden. Und ging in die Fallen.
Wenn ich nun die Jägerprüfung in NRW hätte machen müssen, hätte ich sie mithilfe dieses Progrämmchens todsicher bestanden. Weil ich damit nämlich sehr komfortabel meine altbewährte Strategie zum Bestehen von Multiple-Choice-Prüfungen hätte verfolgen können.
Und diese Strategie stellt die todsichere Methode dar, Multiple-Choice-Prüfungen mit Fragenkatalog zu bestehen. Sie ist so einfach wie sicher: Man geht einfach her und büffelt so lange mit dem Fragenkatalog, bis einem jede einzelne Frage bekannt vorkommt. Man muss die Fragen nicht auswendig wissen. Aber sie sollten einem so geläufig sein, dass es bei den „gefährlichen“ Fragen sofort klingelt: „Aha, das ist doch diese Frage, da muss ich auf das und das aufpassen.“
Zugegeben: Vor allem bei den vielen Fragen, die der heutige Fragenkatalog der theoretischen Führerscheinprüfung umfasst, ist das eine echte Fleißarbeit. Aber da muss man eben durch.
Übungsbögen für die theoretische Führerscheinprüfung…
Mit der Strategie, die Prüfungsfragen aus dem Katalog stur zu büffeln, habe ich nicht nur die Theorieprüfung für den Führerschein Klasse vier sowie die für die Klassen eins und drei bestanden. Sondern auch die Sportfischerprüfung und im Studium die Klausur im Fach Werkstoffkunde, die auch eine Multiple-Choice-Prüfung mit Fragenkatalog war. Und ich hatte vor keiner dieser Prüfungen Angst. Heute ist das ganze sogar recht komfortabel geworden, weil es Handy-Apps für die theoretische Führerscheinprüfung gibt.
Als ich vor über 40 Jahren den Auto-und Motorradführerschein machte, waren noch die Übungsbögen der Schlüssel zum Erfolg. Der Fahrschullkurs ging damals 13 Abende, zwölf allgemeine fürs Auto und einer speziell für den Motorradführerschein. Wenn man damit durch war, ging es ins andere Zimmer, wo Übungsbögen ausgefüllt wurden – und zwar so viele wie man nur wollte. Ich füllte also so lange Übungsbögen aus, bis ich permanent null Fehler hatte.
Ein paar Jahre vorher, bei der Klasse vier, hatte ich es nicht so komfortabel gehabt: Man brauchte dafür nur eine Theorieprüfung und musste dazu auch nicht einmal in die Fahrschule. Dafür hätten wir als arme Schüler auch gar kein Geld gehabt. Wir büffelten also selbstständig mithilfe eines abgegriffenen Lehrbuchs mit Fragenkatalog. Das ging in der Szene von Hand zu Hand. Es war, glaube ich, auch noch ein zerfledderter Satz Übungsbögen dabei. Auch so klappte es aufs erste Mal.
… und Handy-Apps
Heute ist die ganze Sache einfacher. Schließlich gibt es Smartphones. Meine Frau hat vor ein paar Jahren auch die Jägerprüfung gemacht, die mittlerweile in Baden-Württemberg ebenfalls eine Multiple-Choice-Prüfung ist. Und sie hatte eine Handy-App mit dem Fragenkatalog zum Lernen. Mit der wendete sie auch wieder meine Strategie an. Sie übte mit der App in jeder freien Minute. Und bestand natürlich die Jägerprüfung problemlos.
Auch für die theoretische Führerscheinprüfung gibt es heute Handy-Apps. Für Android-Handys und auch für iPhones. Das ist eine feine Sache, denn man kann damit immer und überall arbeiten. Wichtig ist aber, dass man es konsequent tut. Auch wenn es mühevoll ist, da es heute offenbar sehr viel mehr Fragen im Katalog gibt, als zu meinen Zeiten. Es lohnt sich aber, denn man spart sich Prüfungsangst und Frust über eine nicht bestandene theoretische Führerscheinprüfung.
Warum fallen so viele durch die theoretische Führerscheinprüfung?
Warum heutzutage so viele durch die theoretische Führerscheinprüfung fallen, darüber kann ich eigentlich nur spekulieren. Ein naheliegender Grund wäre der folgende: Man kennt ja die Verkehrsregeln. Und deswegen glaubt man, nicht viel lernen zu müssen. Und dann schlägt halt die Art, wie die Fragen gestellt sind, gnadenlos zu.
Das ist aber ein Umstand, der schon früher galt. Eher sogar noch mehr: Zu meiner Zeit konnte man ja ohne irgend eine Prüfung ab 15 Mofa fahren. Außerdem hatten wohl auch noch mehr Teenager Fahrräder. Damals war es ja nicht üblich, dass einen die Eltern mit dem SUV in die Schule und wieder zurück karrten. Deswegen hatten die meisten zu mindestens schon mal von Verkehrsregeln gehört, wenn sie mit dem Auto- bzw. Motorradführerschein anfingen. Vielleicht war damals die Gefahr sogar größer, sich auf gefährliches Halbwissen zu verlassen und nicht korrekt zu büffeln.
Aber auch das Umgekehrte ist denkbar: Mit der Erfahrung mit Fahrrad oder Mofa hatte man bereits einen Bezug zum Straßenverkehr. Und konnte sich daher die Fakten leichter merken.
Was ich mir aber vorstellen kann: Der Grund für die hohe Durchfallquote heutzutage ist der schiere Umfang des Fragenkatalogs. Ich weiß nicht wie viel Fragen das früher waren. Aber lange nicht so viele wie heute. Mir ging es nämlich so, dass ich nach kurzer Zeit des Übungsbogenausfüllens quasi jede der Fragen schon beim Vornamen kannte.
rechtzeitig lernen!
Aber auch bei meinen anderen Prüfungen – und ich habe in meinem Leben so manche abgelegt (und alle bestanden) – hat sich das geruhsame Lernen und der rechtzeitige Beginn bewährt. Als ich meine diversen Bootsführerscheine gemacht habe, gab es dort zwar Fragenkataloge aber die Fragen waren nicht Multiple Choice. Es gab Musterantworten, aber die konnte man sich sinngemäß merken. Und vor allem natürlich die Knackpunkte. Für die Jägerprüfung hatten wir alte Prüfungen aus den letzten zwanzig Jahren, ähnlich wie bei den Klausuren im Studium.
Was fast genau so wichtig ist wie das rechtzeitige Anfangen: Rechtzeitig aufhören mit dem Lernen. Am Tag vor der Prüfung – und schon gar am Prüfungstag selbst – sollte man nicht mehr büffeln. Sondern sich lieber den Kopf freimachen und entspannen.
Ganz allgemein: Führerschein geruhsam angehen
Überhaupt sollte man nicht nur die theoretische Führerscheinprüfung, sondern die ganze Geschichte mit dem Führerschein geruhsam angehen. Ab der Theorieprüfung läuft zwar die Zeit, innerhalb der man die Praxis Prüfung machen darf. Wie lange man sich aber auf die theoretische Prüfung vorbereitet, dafür gibt es keinerlei Vorschrift. Das kann ja auch niemand kontrollieren.
Man sollte auch nicht zu früh mit den Fahrstunden anfangen. Das reicht alle Mal kurz vor oder erst nach der Theorieprüfung. Wenn man nämlich die theoretische Führerscheinprüfung bereits in der Tasche hat, nimmt man die Sorge darum nicht mit in die praktischen Fahrstunden. Es gibt zwar nach der Theorie ein Zeitlimit für die Praxis, aber das ist großzügig genug bemessen. Man hat genug Zeit sich nach der Theorieprüfung mit den Fahrstunden auf die Praxis vorzubereiten.
Stoff lernen – nicht nur Prüfungsfragen büffeln
Also, was spricht dagegen, sich schon mal das Lehrbuch und eine Handy-App zu besorgen, bevor man sich überhaupt in der Fahrschule anmeldet und den Führerscheinantrag stellt? Allerdings sollte man eines nicht tun: nur die Fragen büffeln. Damals bei der Werkstoffkunde-Klausur habe ich parallel zum Büffel mit dem Fragenkatalog auch das Skript durchgearbeitet, welches der Dozent ausgegeben hatte. In seiner Vorlesung war ich ein einziges Mal. Die war nämlich stinklangweilig. Und ging jedes Mal über vier Schulstunden, weil der gute Mann ein freier Mitarbeiter war und jedes Mal für diese eine Vorlesung anreisen musste. Aber sein Skript war so gut geschrieben wie die Vorlesung schlecht war.
Das Arbeiten mit dem Führerscheinlehrbuch hat zwei Vorteile: Zum einen weiß man dadurch, um was es tatsächlich geht und hat sich nicht nur irgendetwas eingepaukt ohne es zu verstehen. Zum andern tut man sich auch mit dem Merken der Fragen aus dem Katalog leichter, wenn man weiß um was es geht. Außerdem ist die Theorie – nicht nur beim Führerschein – nicht so unwichtig wie viele glauben: Wenn man sich das erste Mal hinter das Lenkrad setzt, sollte man die Verkehrsregeln kennen. Sonst geht viel zu viel Zeit damit verloren, dass einem der Fahrlehrer Dinge erklären muss, die man sich vorher hätte theoretisch reinziehen können.
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