Tja, wer macht den nun das gefühlt 1000. deutschsprachige Motorrad-Blog, das Du vermutlich gerade entdeckt hast?

Das bin ich auf meiner Elfie…

Wie viele Biker heutzutage, bin ich ein so genannter Bestager, nämlich aus dem exzellenten Jahrgang 1959. Von Beruf bin ich Ingenieur für Produktionstechnik und als zusätzlich noch gelernter Mechaniker damit recht gut in der Metalltechnik beschlagen. Kein Wunder also, dass ich mich auch beim Schreiben und auch als Dozent gerne mit technischen Themen befasse. Früher war das vor allem IT, heute mehr CNC- und Schweißtechnik.

Mein – wenn man sich mal geschwollen ausdrücken will – erster Karrierebaustein nach der mittleren Reife war übrigens ein Gesellenbrief als Maurer. Und das kam so: Nach meiner ersten intensiven Berührung mit dem Eisen, welches bekanntlich erzieht, im Werkstattunterricht der zweijährigen Berufsfachschule Metall, war ich wegen der vielen Feilerei davon erst einmal kuriert – obwohl ich die erworbenen Kenntnisse beim Sezieren und Frisieren von Mopedmotoren gut gebrauchen konnte. Also probierte ich mein Glück am Wirtschaftsgymnasium. Das wurde allerdings nichts, weil man in der Oberstufe offensichtlich nicht mehr ohne Büffeln auskam, was ich bis zur mittleren Reife hatte vermeiden können und wozu ich auch jetzt keine Lust hatte.

Nach diesem zweiten Versuch mit dem Gymnasium – der erste hatte mit der neunten Klasse mit dem Hauptschulabschluss geendet, sodass ich schließlich in jener zweijährigen Berufsfachschule Metall gelandet war – verschlug es mich zu einem Metall-Grundkurs für arbeitslose Jugendliche, der in der kleinen Metallwerkstatt der Kreishandwerkerschaft Heidenheim stattfand. Die diente in erster Linie als Örtlichkeit für die Zwischen-und Gesellenprüfungen sowie für die überbetriebliche Ausbildung der Metalllehrlinge. Damit waren sie und der Herr Mechanikermeister Leonhard Eckle, der dort das Regiment führte, natürlich nicht ausgelastet. Und so wurde die Zeit, in der die Werkstatt sonst leer gestanden wäre, mit solchen Kursen gefüllt.

Mit meiner Vorbildung aus dem Werkstattunterricht in der Berufsfachschule – wir hatten ja nicht nur gefeilt, sondern auch den grundlegenden Umgang mit Werkzeugmaschinen gelernt – war ich dort der einäugige König der Blinden. Nachdem der Herr Mechanikermeister Leonhardt Eckle gesehen hatte, dass ich feilen konnte und sich überzeugt hatte, dass ich auch wusste, wie man mit Werkzeugmaschinen umgeht, durfte ich meinen – wie überall obligatorischen – U-Stahl mit dem Kurzhobler (ja, ich weiß, das heißt richtig Waagerecht-Stoßmaschine) bearbeiten und fortan alles, was das gemeine Volk feilen musste, mit dieser trefflichen Maschine machen.

Dadurch blieb nun natürlich auch Zeit für zusätzliche Werkstücke, so dass mir die Arbeit mit Metall so richtig Spaß zu machen begann. Ich sah mich also nach einer Lehrstelle in einem Metallberuf um, fand aber leider keine. Am liebsten hätte ich bei dem Herrn Mechanikermeister Leonhard Eckle das Mechanikerhandwerk erlernt, aber das ging leider nicht, nicht zu diesem Zeitpunkt.

Es war zwar die Zeit des Lehrstellenmangels, aber eine Lehrstelle als Bäcker, Metzger oder Maurer konnte man damals jederzeit haben. Als Maurer musste man am wenigsten früh aufstehen und verdiente am meisten. Also wurde ich Maurer und der Gesellenbrief in diesem Handwerk, wie gesagt, mein erster „Karrierebaustein“. Bereut habe ich das nicht; es ist sogar noch nicht einmal so furchtbar lange her, dass ich mit der Maurerei Geld verdient habe. Nein, nicht mit Schwarzarbeit, was ja auch nicht so abwegig wäre. Vielmehr gab es da mal eine „Qualifizierungsmaßnahme“ für Arbeitslose, bei der diese in die Berufsfelder Metall, Holz, Elektro und Bau hineinschnuppern sollten. In dieser Maßnahme war ich für den Bereich Bau zuständig und brachte dabei unter anderem reifen Damen um die 50 dass Mauern bei, was diese übrigens gar nicht so schlecht machten.

Unterwegs…

Als ich anfing, Maurer zu lernen, suchte man allerorten händeringend Bauarbeiter. Der Verdienst war auch überdurchschnittlich, aber dummerweise kam dann in den Achtzigern eine üble Baukrise. Und jetzt ging mein Wunsch in Erfüllung: Weil auf dem Bau nichts mehr, aber auch gar nichts mehr ging, bekam ich eine Umschulung zum Mechaniker angeboten. Und die fand in dem damals noch recht neuen Metallausbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Heidenheim statt, welches es nun statt der kleinen Werkstatt für die Prüfungen und überbetrieblichen Ausbildungen gab. Und der Ausbilder war – du ahnst es nicht – der Herr Mechanikermeister Leonhard Eckle. So ging mein Wunsch, bei diesem Metallhandwerker von altem Schrot und Korn das Mechanikerhandwerk zu erlernen, doch noch in Erfüllung. Und weil ich ja nach der zweijährigen Berufsfachschule und dem halben Jahr im Metallkurs schon einiges von Metallbearbeitung mit der Hand und mit Werkzeugmaschinen verstand, war ich auch hier wieder der einäugige König unter den Blinden. Den obligatorischen U-Stahl aber, den musste ich diesmal wieder feilen: „Aber der wird wieder gefeilt“, meinte der Herr Mechanikermeister, als er mir den Rohling an meinen Schraubstock brachte, denn er konnte sich von der alten Werkstatt her noch gut an mich erinnern.

Eine tolle Sache war auch, dass ich dort nun wieder Zugriff auf Drehbank und Fräsmaschine hatte. Wenn ich zum Autoschrauben ein Spezialwerkzeug brauchte, lief das nicht heimlich ab, sondern ich ging mit meinem Wunsch zum Meister Eckle. Der baute dass Projekt dann sinnvoll in den Ausbildungsgang ein: „Mach mal eine Zeichnung!“. Die sah er sich dann an, genehmigte sie und ich durfte mir das erforderliche Material dann aus dem Resteregal zusammensuchen, wo ich auch immer fündig wurde.

Etwas ganz Neues war damals die CNC-Technik. Nüchtern betrachtet war es nun wohl weniger der Wunsch, uns eine möglichst gute Ausbildung zu bieten, sondern eher das Bestreben der Kreishandwerkerschaft, den kostspieligen CNC-Raum der Einrichtung noch extra Geld verdienen zu lassen – jedenfalls bekamen wir einen CNC-Programmierkurs und das zu einer Zeit, als so mancher Metaller – Ausbilder und Berufsschullehrer eingeschlossen – vermutlich noch nicht einmal richtig wusste, wie man CNC schreibt.

Ob das nun für die Mehrzahl meiner Kollegen so ziemlich am Anfang der Ausbildung so besonders sinnvoll war, wage ich zu bezweifeln. Für mich war es das aber, weil ich mich ja mit dem Drehen und Fräsen schon recht gut auskannte. Während die anderen mächtig Respekt bekamen, dass wir nun so etwas schweres wie das Arbeiten mit Computern lernen sollten, nutzte ich mal wieder einen Vorteil, den ich hatte: Mein älterer Bruder besaß schon seit Jahren einen Computer und so marschierte ich zu ihm und ließ mich von ihm in die Anfangsgründe der EDV, wie man die IT damals noch nannte, einweihen. Bruderherz brachte mir bei, was er selbst konnte, nämlich das Programmieren. Damals begannen Homecomputer gerade, erschwinglich zu werden. Ich schaffte mir daher schnell selbst so ein Teil an und verbrachte Monate lang so gut wie meine ganze Freizeit mit Programmieren. Bereits nach ein paar Wochen, als nun der ominöse CNC-Kurs begann, blickte ich bei Computern recht gut durch und war wieder einmal der einäugige König unter den Blinden.

Dass ich damals zum Computerfreak wurde, hat mir später noch sehr geholfen. Mit dem Schreiben über Computertechnik habe ich mir nämlich sozusagen mein Studium verdient. Später kam dann wieder die Beschäftigung mit dem Eisen und zwar beruflich und privat. In der Garage habe ich nämlich seit längerem eine kleine Schmiede und mache dort immer wieder einmal Messer und andere mehr oder weniger nützliche Dinge aus Schmiedeeisen. Diese archaische Technik der Metallbearbeitung ist auch ein schönes Kontrastprogramm zu meiner beruflichen Beschäftigung mit hochmoderner CNC-Technik.

Außerdem bin ich – zumindest auf dem Papier noch – verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Dass aus beiden „etwas geworden“ ist, liegt vermutlich daran, dass ich sie kaum erzogen habe, sondern lediglich versucht, ein gewisses Vorbild zu sein. Nach ein paar Krisenjahre und anderen Frauen wohne ich jetzt seit einiger Zeit wieder mit meiner de jure Immernoch-Ehefrau und Mutter meiner Kinder in so einer Art WG zusammen.

Stammen tue ich aus Heidenheim an der Brenz, lebe aber – abgesehen von meinen ehekrisenbedingten Jahren in Ulm und einem netten Dorf im Landkreis Heidenheim – seit Mitte der Neunzigerjahre – wie peinlich für einen Heidenheimer – in Aalen, weil meine Immernoch-Ehefrau (noch peinlicher für einen Heidenheimer) von dort stammt.

Natürlich schraube ich auch möglichst selbst an meinem Motorrad. Mit der Schrauberei habe ich in der Mofa- und Mopedzeit begonnen und natürlich auch Zeit meines Lebens an alten Autos geschraubt, weil ich mir aus Prinzip noch nie ein neues gekauft habe und auch nicht gern Geld für etwas ausgebe, was ich selber machen kann. Und nun pfriemle ich – Werkzeug ist ja vom Auto schrauben her reichlich vorhanden – halt auch selbst an meiner Guffel herum, wobei es auch wieder eine Menge zu lernen gibt. Schließlich ist ein Motorrad ja doch etwas anderes als ein Auto, auch wenn natürlich Autoschrauber-Kenntnisse dabei durchaus nützlich sind. Und andererseits ist ein großvolumiger Motorradmotor eben auch noch mal eine andere Klasse, als ein Moped-Maschinchen.

Neben dem Motorrad fahren und dem Schmieden spielt in meinem Leben auch die Jagd eine große Rolle. Schwäbisch Sibirien, wie böse Zungen das Dornenschlehengäu auch nennen, also meine Heimat Ostwürttemberg, eignet sich nämlich nicht nur mit seinen krummen und buckligen Landstraßen super für Motorradtouren, sondern seine tiefen Wälder sind auch wunderbare Jagdreviere mit Rehen und Sauen.

Für die Jagd braucht man natürlich einen vernünftigen Allrader und so gibt’s bei mir auch einen Lada Niva. Natürlich auch wieder nicht neu, sodass es auch an diesem Gerät immer wieder was zu schrauben gibt. Niva-Technik ist archaische Technik, vor allem auch bei der Elektrik hat man noch gute Chancen durchzublicken. Da führt noch ein Draht vom Bremslichtschalter zum Bremslichtbirnchen in der Rückleuchte und nicht eine Datenleitung, über die der Computer hinter dem Armaturenbrett dem Computer im Heck sagt, dass er doch bitte das Bremslicht anzünden möge.

Daneben mache ich hin und wieder ein wenig Musik, ich spiele Gitarre und singe – vor allem mache ich Rock und Blues. Ein Musikvideo von mir, in dem ich meine gute, alte Elfie besinge, findet sich hier.