Motorrad-Nostalgie zum Lesen
Aus den fünfziger Jahren, der Zeit des ersten Motorradbooms nach dem Krieg, stammt das Buch „Mit Motorrad und Roller auf Du“. Es ist in dem launigen Stil geschrieben, für den der Autor Alexander Spoerl bekannt war. Wer sich für Motorrad-Oldtimer interessiert, wird wohl auch heute noch seinen Spaß an diesem Werk haben.
Alexander Spoerl war der Sohn von Heinrich Spoerl, der die „Feuerzangenbowle“ geschrieben hat. Den danach gedrehten Film kennen ja heute auch noch viele. Alexander Spoerl hat in seinen Tagen allerhand geschrieben. Ein wenig Belletristik, aber auch viele Sachbücher für jedermann. Lustigerweise auch über allerhand Dinge, die mich interessieren: außer „Mit Motorrad und Roller auf Du“ auch „Mit dem Auto auf Du“ und „Mit der Kamera auf Du“. Daneben auch über Hunde, Angeln, Filmen, ein Handbuch für den Hausherrn namens „Gentlemen in Unterhosen“, über das Campen und noch mehr. In den siebziger Jahren kam dann auch noch ein Buch namens „Motor unterm Sattel“, das sich mit Mofas, Mopeds und Mokicks befasste.
Antiquarisch besorgt
„Mit Motorrad und Roller auf Du“ habe ich mir kürzlich für teuer Geld (etwas über 30 €) antiquarisch besorgt. Mag es altersbedingte Sentimentalität sein, jedenfalls besorge ich mir gerne Bücher, die ich in meiner Jugendzeit mal gelesen habe und die mir gefallen haben. Manchmal sind sie recht billig, manchmal muss man etwas mehr Geld in die Hand nehmen. Wenn ich’s recht überlege, habe ich den Eindruck, dass die Preise da in den letzten Jahren angezogen haben.
Jedenfalls kann man sich ältere Bücher heutzutage im Internet ziemlich problemlos beschaffen, z.B. über ZVAB. Und so fiel mir neulich eben ein, dass es da auch noch dieses Buch „Mit Motorrad und Roller auf Du“ von jenem Alexander Spoerl gab. So machte ich mich im Netz auf die Suche und wurde auch schnell fündig.
Alte Technik in „Mit Motorrad und Roller auf Du“
„Mit Motorrad und Roller auf Du“ geht nicht übermäßig tief in die Technik hinein. Es erklärt eher oberflächlich die Komponenten eines motorisierten Zweirades der Fünfzigerjahre. Auch, welchen Ärger sie machen können und wie man dem beikommt. Wissen also, dass man in jenen Tagen brauchte, weil Motorräder damals wohl öfter mal stehen blieben und man sich zu helfen wissen musste.
Natürlich kommen da Komponenten vor, die wir heute, wenn überhaupt, nur noch vom Hörensagen kennen: Zum Beispiel gab es da oft einen Luftschieber, mit dem man das Gemisch regulieren konnte. Die gute, alte Elfie, meine Yamaha XV 1100 Virago von 1993 besitzt noch etwas ähnliches, den Choke. Den verwendet man aber nur beim Kaltstart. Um das Gemisch beim Kaltstart anzufetten, gab es seinerzeit auch noch den Tupfer am Vergaser. Ich kenne ihn auch noch, denn meine damals schon alten Mopeds aus der Zeit bis etwa 1960 besaßen so ein Ding. Mit diesem Tupfer konnte man den Schwimmer herunter drücken. So konnte Benzin in den Ansaugkanal fließen und das beim Kaltstart oft zu magere Gemisch etwas aufpeppte. Einen Kat, der bei sowas kaputtgehen kann, gab es damals ja noch lange nicht.
Alltägliche Pannen in „Mit Motorrad und Roller auf Du“
Natürlich konnte man mit dem Tupfer den Motor auch prima ersaufen lassen. Und daher beschreibt Alexander Spoerl auch, was dann zu tun war. Nämlich: Benzinhahn zu, Gas voll aufdrehen und fleißig kicken oder anschieben. In schweren Fällen konnte man den Motor auch bei herausgeschraubter Zündkerze durchdrehen, um ihn zu trocknen. Die Zündkerze machte man dann ebenfalls trocken, das ging ganz gut mit einem – so man eines hatte – Feuerzeug.
In den Zeiten von „Mit Motorrad und Roller auf Du“ konnte man bei vielen Motorrädern auch die Zündung manuell verstellen. Um den Zündzeitpunkt der jeweiligen Lastsituation anzupassen. Auch der Unterbrecher, deswegen manchmal auch Verbrecher genannt, machte immer wieder mal Ärger. Wenn das Moped nicht ansprang oder unterwegs ausging, was vor allem bei Zweitaktern gerne vorkam, konnte es aber auch am Vergaser liegen. Allerdings war bei solchen Pannen in der Regel Selbsthilfe an Ort und Stelle möglich. Selbst wenn an der Zündung richtig etwas kaputt war, wurde es nicht übermäßig teuer. Das teuerste Teil, das kaputtgehen konnte war die Zündspule.
Es macht Spaß, einmal wieder von diesen alten Tagen zu lesen. Ein Buch für den, der sich gerne an seine Jugend mit dem Moped in jenen Tagen erinnert. Aber auch eins für jüngere Biker, die einmal davon lesen möchten, wie es in den alten Zeiten war. Die werden Spaß an „Mit Motorrad und Roller auf Du“ von Alexander Spoerl haben. Und besorgen kann man sich das Buch, wie gesagt, antiquarisch über das Internet.
Schreibe einen Kommentar