Eine neue Lichtmaschine für Elfie: Operation geglückt!
Bereits vor Weihnachten hatte ich festgestellt, dass die gute, alte Elfie, meine Yamaha XV 1100 Virago ihr Batteriechen nicht mehr lädt. Ein neuer Gleichrichter/Regler brachte nichts, also musste eine neue Lichtmaschine her. Weil ich keinen Bock mehr habe, mich zum Schrauben an der Guffel in den Dreck zu legen, hab ich mir für meine Schrauberbude gleich mal eine Motorrad-Hebebühne zugelegt. Und hier ist die Geschichte dieser Reparatur: Eine neue Motorrad-Lichtmaschine einbauen.
Ein kleines Problem war noch der sichere Stand der Mühle auf der Hebebühne. Die dicke Elfie auf der Hebebühne auf den Mittelständer zu wuchten, schien mir zu riskant. Daher besorgte ich mir noch einen Universal-Chopperständer. Der funktioniert im Prinzip wie ein Mittelständer, hat aber einen Handhebel zum Aufbocken.
Vorbereitungen zum Motorrad-Lichtmaschine einbauen
Zum Wechseln der Lichtmaschine muss der linke Seitendeckel runter. Der Bereich dahinter, in dem die Lichtmaschine sitzt, wird von Öl durchspült. Deswegen muss zu allererst mal das Öl raus.
Ausserdem muss die linke Fußrasteranlage ab. Samt Schalthebelgestänge. Kupplung und Primärantrieb sitzen zwar auf der rechten Seite, die Kupplungsbetätigung ist jedoch links. Die muss man auch abbauen. Der Magnetschalter für den Anlasser hockt auch am linken Seitendeckel. Der gehört also samt dem zugehörigen Klapparatismus ebenfalls demontiert.
Patientin auf dem OP-Tisch. Die Operation Motorrad-Lichtmaschine einbauen kann beginnen… Sitzbank abgebaut. Die Lichtmaschine sitzt unter dem linken dem Seitendeckel. Damit der abmontiert werden kann, muss noch die Fußrasteranlage weg.Fußrasteranlage und Schalthebel-Klapparatismus demontiertNatürlich muss das Öl raus…… und das Batterie-Minus von der Masse getrennt werden. Das sollte man bei jeder größeren Reparatur machen. Aber ganz besonders, wenn man in der Gegend von Anlasser und Magenetschalter herumfummelt! Durch das fette Anlasserkabel kann man nämlich (Herr Ohm, Signore Volta und Monsieur Ampere lassen grüßen) den gleichen satten Schluck Strom bekommen, den auch der Anlasser kriegt, wenn er den Bock starten soll. Da kann schon mal ein Schraubenschlüssel schmelzen… Die Kupplungsbetätigung muss demontiert werden…
Der linke Seitendeckel kommt runter
Hat man alles hinderliche abgebaut, geht es den Gehäuseschrauben an den Kragen. Die darf man nicht durcheinanderbringen, denn sie haben unterschiedliche Längen und müssen beim Zusammenbau nachher alle wieder an ihre angestammten Plätze. Am besten piekt man sie in der Anordnung in einen Karton, in der sie auch im Gehäuse sitzen.
Aufpassen, dass das Anlassergetriebe nicht raus- und auseinanderfällt. Passiert das, muss man wissen, wie es wieder zusammengebaut gehört. Außerdem ist der Einbau eine Scheiß-Fummelei.
Alter indianischer Schraubertrick: So weiß man nachher, welche der unterschiedlich langen Gehäusedeckelschrauben wo hin kommt.Der Gehäusdeckel ist ab, man sieht das Polrad…… und in dem sitzt die Lichtmaschine. Der „Klingelknopf“ links ist die Kupplungsbetätigung.Über der Lichtmaschine wohnt der Totpunktgeber, der sich am Polrad orientiert. Darunter – wie nett – das Firmenzeichen der KlavierfabrikDie neue Lichtmaschine, bereit zum Einbau…… und die Alte LiMa ist schon ausgebaut…Reste der alten Gehäusedichtung auf der DichtflächeAuch gleich noch neue Kraftstoffschläuche eingebautBlechschere zum Schlauchabschneiden nicht gefunden… Macht nix: A rechdr Buar had ja a Daschamesser em Hosasaack… (Hmmm… Peinlich. Da hängt na noch Zeux vom letzten Reh dran, das ich damit aufberochen habe *schäm*)Ziemlich viel Elektrik unter der Sitzbank…Auch beim Motorad-Lichtmaschine einbauen gilt, die alte österreichische Weisheit: Ohne Kaffööö ka ma need keempfn. Und ohn Tschicks erst reechd need…
Jetzt tun wir die neue Motorrad-Lichtmaschine einbauen
Die Lichtmaschine, genauer gesagt, der Stator sitzt im Gehäusedeckel. traulich vereint mit dem Totpunktgeber, der den Totpunkt am Polrad erkennt. Die alte Lichtmaschine kommt raus und die neue rein.
Bevor man den Deckel wieder draufzimmert, muss man die Dichtflächen fein säuberlich von alten Dichtungsresten befreien. Das macht man nach alter Väter Sitte mit einem Flachschaber.
Das Anlassergetriebe…… und der berüchtigte Starterfreilauf der Virago: Geht gerne kaputt und ist nicht billig.Das amtliche Werkzeug zum Entfernen von Dichtungsresten auf Gehäusedichtflächen: der gute, alte Flachschaber. Und man muss sorgfältig arbeiten. Das erinnert mich an unseren alten Werkstattlehrer aus der zweijährigen BFM, den längst verblichen Josef K., ob seiner geringen Körpergröße auch „der laufende Meter“ genannt: „…das müssts ihr machen ganz gewissenhaft und mit Gefühl!“Die neue Motorrad-Lichtmaschine einbauen und zwar im Gehäusedeckel. Die Dichtungen der Durchführungen für die Anschlusskabel von LiMa (drei, weil Drehstromlichtmaschine) und Totpunktgeber sind etwas fummelig beim EInbau und beim Aufsetzen des Gehäusedeckels. Natürlich kommt da auch eine neue Dichtung rein…… und die beppe ich zum Fixieren nicht mit Curil an, sondern mit Schmierfett. Dann geht sie nämlich bei einer späteren Demontage des Deckels rückstandsfrei ab.„Bleed darfsch sei, aber z’helfa musch dr wissa!“ sagt man bei uns im Land der Schwaben: Schrauben mit abgeschnittenen Köpfen funktionieren primstens als Montagehilfe für den Gehäusedeckel.Bei der Montage des Gehäusedeckels sind „ordobädische Schlägla“ statthaft. Mit dem Schonhammer. Der mir nicht nur beim Motorrad-Lichtmaschine einbauen schon gute Dienste geleistet hat. Selbst angefertigt übrigens, in seligen Lehrlingstagen beim Herrn Mechanikermeister Leonhardt Eckle im lieben, alten MAZ in Heidenheim.Der Deckel sitzt wieder drauf. Unfallfrei! Puh!
Alles wieder anschließen und zusammenbauen
Wenn der Deckel draufsitzt und festgeschraubt ist, muss man die Lichtmaschine am Regler/Gleichrichter anschließen. Dazu verlegt man ihren Kabelbaum unter den Sitz, wo auch der Verbindungstecker des Reglers sitzt. Kabel gut mit Kabelstraffs fixieren!
Das Kabel für den Leerlaufschalter liegt mit im Kabelbaum der Lichmaschine. Anschließen oben und unten nicht vergessen! Weil ich natürlich nach der Reparatur auch neues Öl eingefüllt habe, habe ich bei der Gelegenheit auch gleich den Ölfilter gewechselt.
Schließlich baut man den ganzen demontierten Kladderadatsch wieder an die Guffel. Dann sollte sie wieder laufen und natürlich auch ihre Batterie anständig laden.
Anschluss vom Leerlaufschalter nicht vergessen!Was so alles dazugehört, beim Motorrad-Lichtmaschine einbauen: Magnetschalter samt zugehörigem Klapparatismus wieder montiert…… und fertig bis auf die beiden Deckelchen vom Magnetschalter-Klapparatismus und der Kupplungsbetägigung. Aber…… bei der Gelegenheit bekommt Elfieleinchen auch noch einen neuen Ölfilter samt Dichtung spendiert. Der sitzt hier hinter dem Deckelchen mit den drei Schrauben auf der linken Motorseite.Noch Öl einfüllen… … dann läuft die Mühle wieder und die Ladespannung ist auch ok.
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