Tour: Nach Nördlingen und übers Härtsfeld
Abgelegene Gegenden versprechen jede Menge Motorradvergnügen. Meine Heimat, Ostwürttemberg mit angrenzenden Teilen von Bayerisch Schwaben, auch Schwäbisch Sibirien genannt, macht da keine Ausnahme und hält dieses Versprechen auch. Bucklige Sträßchen mit interessanten Kurven und wenig Verkehr machen die Anfahrt lohnend, welche zu dieser Tour ganz einfach über die A7 führt.
Die Tour nach Nördlingen und übers Härtsfeld beginnt und endet an der Anschlussstelle 114 der A7. Je nachdem, wo Ihr herkommt, könnt ihr also über das Autobahnkreuz Ulm-Elchingen von der A8 oder auch über das Biebelrieder Kreuz von der A3 anreisen. Die Tour durch Schwäbisch Sibieren ist 93 km lang und die reine Fahrzeit beträgt etwa Eindreiviertelstunden.
Nach Baldern
Von der Autobahnanschlussstelle geht es nach Osten auf der B 29 in Richtung Nördlingen. Lauchheim wird rechts liegen gelassen, es geht auf der Umgehungsstraße dran vorbei. Dann geht es hinauf auf die Röttinger Höhe, wo unsere Tour von der Bundesstraße links abbiegt und über Röttingen (1) nach Baldern (2) führt. Hier gibt es ein Schloss, das man besichtigen kann. Es findet sich hier auch ein Café mit Sitzplätzen im Freien – eine gute Gelegenheit für eine erste Rast, wenn man eine weitere Anfahrt hatte.
Über Bopfingen nach Nördlingen
Von Baldern geht es dann wieder über kleine Landstraßen nach Bopfingen (3), wo wir wieder auf die B 29 stoßen. Dieser folgen wir dann bis nach Nördlingen (4). Dabei überschreiten wir übrigens die Landesgrenze nach Bayern und befinden uns jetzt in Bayerisch Schwaben.
Nördlingen liegt nicht mehr in Schwäbisch Sibiren, sondern mitten im Nördlinger Ries, einem Meteorkrater. Der Einschlag bei dem er entstanden ist, prägt auch die angrenzenden Gebiete, wo es seinerzeit wohl ordentlich Steine und solches Zeug gehagelt und geregnet hat. In Nördlingen gibt es das Rieskrater-Museum, welches sich mit dieser Thematik beschäftigt.
Das Wahrzeichen des schwäbischen Städtchens (aus dem übrigens der Fußballer Gerd Müller stammt) ist der Daniel, ein Kirchturm von dem immer noch abends ein Turmwärter das berühmte „So, Gsell, so!“ruft. Es gibt außerdem eine Stadtmauer, welche die Altstadt immer noch komplett umschließt, und zwar als einzige mit einem komplett begehbaren, überachent Wehrgang. Und in einem kleinen Bereich dieser Altstadt sogar noch Gaslaternen. In der Fußgängerzone in der Innenstadt gibt es allerhand Lokale, auch zum draußen Sitzen.
Nach Christgarten
Von Nördlingen führt der Weg zunächst auf der B 466 in Richtung Heidenheim. Wir biegen aber nach der ersten Steigung links ab nach Ederheim (5) und fahren von dort nach Christgarten (6). Dabei geht es zunächst den Berg hinauf und dann wieder hinunter ins Tal, wo Christgarten liegt.
Der Ort besteht hauptsächlich aus einer Klosterruine und einer Wirtschaft, wo man sich jetzt etwas zu essen gönnen kann, falls man bisher noch nicht gerastet hat. Nach meiner Internetrecherche sollte das Gasthaus noch in Betrieb sein. Allerdings machte es mir, ehrlich gesagt, als ich da das letzte mal vorbeikam, einen eher geschlossenen Eindruck. Es gibt aber auch noch ein paar andere Lokale in der Nähe. Außerdem kann man sich in dem idyllischen Tal des Forellenbachs ein wenig die Füße vertreten oder auch einen Spaziergang in das dortige Wildschwein-Gatter des Fürsten Öttingen-Wallerstein machen, letzteres natürlich auf eigene Gefahr.
Zurück ins Ländle: Über Eglingen und Dunstelkingen zum Härtsfeldsee
Jetzt kommen wir aufs Härtsfeld, nach Schwäbisch Sibirien. Von Christgarten geht es durch ein Waldtal hinauf aufs Härtsfeld nach Aufhausen (7) und dann nach Eglingen. Weiter fahren wir nach Dunstelkingen (8) und über Katzenstein hinunter ins Egautal zum Härtsfeldsee (9). Wenn man will kann man den ja auch „Meer von Schwäbisch Sibirien“ nennen 😉
Zwischen Aufhausen und Eglingen überschreiten wir die Landesgrenze zum zweiten Mal und kommen zurück nach Württemberg. In Katzenstein gibt es eine sehenswerte Burg mit Museum und Erlebnisgastronomie. Wer Lust hat, kann auch eine Runde um den Härtsfeldsee drehen, wenn er das Bedürfnis hat sich wieder einmal die Füße zu vertreten. Wer hier rasten möchte, findet einen Kiosk, der nach Bauarbeiten mittlerweile wieder geöffnet hat.
Auf der anderen Seite des Sees ist der derzeitige Endbahnhof der Härtsfeld-Museumsbahn. Wenn gerade Fahrtag ist und es zeitlich noch passt, kann man von hier nach Neresheim und wieder zurück fahren.
Über Neresheim zurück zur A7
Nun nähert sich unsere Tour durch Schwäbisch Sibieren auch schon ihrem Ende. Durch Egautal geht es nach Neresheim (10). Dort ist der Zentralbahnhof der Härtsfeld-Museumsbahn, die von hier zum Härtsfeldsee führt. Man kann sich die dort abgestellten Eisenbahnfahrzeuge anschauen und – wenn geöffnet – auch das kleine Museum im Bahnhof besuchen. Sehenswert ist auch das Kloster mit seiner wunderschönen Barockkirche.
Ein Stückchen weiter, an der Abzweigung nach Nördlingen gibt es an der Ecke ein Café. Auch dort sitzt es sich nett im Freien. Weil das Café aber gut besucht ist, muss man an schönen Sommersonntagnachmittagen damit rechnen, dass am späteren Nachmittag der Kuchen schon ausverkauft ist.
Wir verlassen Neresheim zunächst in Richtung Heidenheim, biegen aber gleich nach Elchingen (11) auf dem Härtsfeld ab. Von dort gelangen wir, wenn wir in Richtung Aalen fahren, nach einigen Kilometern an die Anschlussstelle 115 Aalen/Oberkochen der A7 (12). Wer will, kann hier natürlich schon zurück auf die Autobahn fahren und die Heimreise antreten.
Wer die Runde vervollständigen will, überquert die Autobahn und biegt dann rechts nach Aalen-Waldhausen (13) ab. Von da geht es weiter in Richtung Laupheim bis nach Hülen (14). Dort steht die Kapfenburg, die ein Restaurant beherbergt und als Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse genutzt wird.
Um zur Kapfenburg zu gelangen, muss man von Waldhausen kommend ganz durch Hülen durchfahren. Zwischen Dorf und Burg zweigt ein steiles Sträßchen nach links ab. Auf dem gelangt man wieder vom Härtsfeld hinunter zur B 29 bei Westerhofen. Hier schließt sich nun der Kreis. Wenn wir nun links auf die Bundesstraße abbiegen, kommen wir wieder zurück an unseren Ausgangsort, die Anschlussstelle 114 Aalen/Westhausen der A7.
Für Anfänger geeignet
Bei dieser Tour durch Schwäbisch Sibirien liegt der Schwerpunkt auf Landschaft und Sehenswürdigkeiten, das fahrerische Können wird nicht übermäßig gefordert. Sie eignet sich daher durchaus auch für Anfänger. Wer etwas schneller fährt, wird aber auch durchaus seinen Spaß haben. Wenn man keine allzu weite Anfahrt hat und sich nirgends übermäßig lange aufhalten will, ist das eine Tour für einen Sonntagnachmittag. Mit einer längeren Anfahrt und/oder wenn man sich dies oder das näher ansehen will, kann sie aber auch einen ganzen Tag füllen. Natürlich kann man, wenn man von weiter her kommt auch irgendwo übernachten; das Härtsfeld ist touristisch recht gut erschlossen.
Und selbstverständlich sind hier auch noch jede Menge anderer Touren in der Gegend möglich. Ein Beispiel habe ich unlängst hier beschrieben.
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