Mit dicken Schlappen und nacktem Popo on the Road

Nun wird es wieder Frühling und und auch die nicht winterfesten Biker sind bald wieder unterwegs. An schönen Sonntagen kommt man wieder schier gar nicht zum Schalten, weil man die linke Hand fast permanent zum Gruße erhoben hat. Und natürlich sieht man jetzt wieder all die verschiedenen Typen von Motorrädern. Darunter selbstverständlich auch Chopper und – Bobber. Was genau aber ist ein Bobber?

Für einen Schwaben liegt die (scheinbare) Erklärung nahe: Bobber kommt vermutlich vom schwäbischen Wort „Bobbes“. Das ist der Körperteil, auf dem wir gemeinhin zu sitzen pflegen. Und ein Bobber ist ja gewissermaßen mit nacktem Popo unterwegs. So schön diese Erklärung für einen Schwaben ist, leider ist sie falsch. Denn diese Motorräder kommen aus Amerika und da wird in der Hauptsache Englisch gesprochen, Schwäbisch eher nicht so oft.

Bobber kommt von Bob

Tatsächlich leitet sich das Wort Bobber von Bob ab. Das ist nicht nur die im englischen gebräuchliche Kurzform von Robert, sondern bezeichnet einen Teil des vorderen Schutzblechs älterer Harley- Davidson-Motorräder. Da gab es nämlich mal so einen kleinen Außenschwung an den Schutzblechenden, ähnlich dem „Röckchen“ der Schwarzen Josephine. Bei beiden Motorrädern war er übrigens hinten stärker ausgeprägt als vorne.

Bobber kommt von Bob. Harley-Davidson Knucklehead mit Bob
Eine zeitlang waren Außenschwünge an den Schutzblechenden Mode wie bei dieser Knucklehead. (Bild: Thilo Parg – Wikimedia Commons/Lizenz: CC BY-SA 3.0)

So ein Motorrad mit nacktem Popo ist eine Spielart des Choppers. Bei einem solchen wird ja bekanntlich alles abgehackt, was nicht unbedingt nötig ist, um Gewicht zu sparen. Eine dieser gewichtssparenden Maßnahmen konnte nun darin bestehen, dass man das vordere Schutz Blech abschraubte und anstelle des hinteren montierte. Und zwar so, dass das Schutzblech nicht bis zum Ende des Motorrads reicht, sondern über dem höchsten Punkt des Hinterrades endet. Da sitzt dann auch der Bob. Er muss aber nicht unbedingt vorhanden sein. Heute sieht man ihn kaum noch. Diese Außenschwünge am vorderen Schutzblech war ja auch nur eine bestimmte Zeit Mode.

Am nunmehr nackigen Popo des Bikes kann man kein Nummernschild mehr anschrauben. Deswegen kommt das jetzt in der Regel links neben das Hinterrad. Und beim Vorderrad gibt’s gar kein Schutzblech mehr. Außerdem ist der Lenkkopfwinkel steiler als bei einem klassischen Chopper. Der Lenker kann ein Ape Hanger sein, muss aber nicht.

Bobber Knucklehead
Ein typischer Bobber auf Basis einer Starrrahmen-Harley mit Knucklehead-Motor (Bild: brett jordan von Flickr/Lizenz: CC BY 2.0)

Dicke Reifen für Bobber

Vorderrad ohne Schutzblech geht bei unserem Dampfkesselüberwachungsverein schon mal gar nicht. Deswegen kommt bei einem Bobber für unsere Straßen wenigstens ein kleines Schutzblechlein über das vordere Rad. Hintere Schutzbleche für Bobber gibt es zu kaufen, man muss nicht mehr das vordere umbauen. Außerdem sind bei einem solchen Motorrad beide Räder typischerweise gleich groß. Die Reifen sollten Ballonreifen sein, so richtig schön dicke.

Und natürlich sollte an einem Bobber nichts überflüssiges mehr dran sein. Der Grundgedanke war ja wie beim klassischen Chopper, Gewicht zu sparen, um das Bike schneller zu machen. Und natürlich muss ein Bobber auch nicht unbedingt auf einem Bike aus Milwaukee basieren.