Sicher und zuverlässig in die Motorradsaison

Einige haben schon die erste Tour hinter sich, denn wenigstens am Ostersonntag war es ja einigermaßen warm und trocken. Aber nicht jeder kriegt den Allerwertesten rechtzeitig hoch, um das Bike frühestmöglich saisonklar zu haben. Daher hoffe ich, dass meine Tipps zum Bike-Check im Frühjahr nicht für alle zu spät kommen. Mancher, vor allem, wenn das Bike den ganzen Winter angemeldet ist, ist ja vielleicht auch schon losgebraust, ohne die Mühle vorher durchzusehen. Ja, ich geb’s zu, auch ich hab es schon so gemacht.

Falls man die erste(n) Tour(en) mit dem Bike bereits einfach so gemacht hat, ist das ja kein Grund, den Bike-Check im Frühjahr nicht jetzt noch nachzuholen. Also, in die Arbeitsklamotten und ab in die Werkstatt!

Bike-Check im Frühjahr - Fokkos Elfie - Yamaha XV 1100 Virago
Auch und gerade wenn du als Hardcore Biker deine Maschine im Winter benutzt, solltest du den Bike-Check im Frühjahr nicht vernachlässigen. Einmal im Jahr sollte das auf jeden Fall gemacht werden. (Bild: Autor)

Nebenbei gesagt: Der hier beschriebene Check eignet sich auch zur Beurteilung einer Maschine beim Gebrauchtkauf und als Vorprogramm zu einem fälligen Besuch beim Dampfkesselüberwachungsverein. Nicht jeder Prüfer klebt dir auf Treu und Glauben eine, wenn er einen Mangel entdeckt und dich darauf hin- und anweist, ihn zu beseitigen. Tut er es doch, um dir den Nachtermin wegen einer Kleinigkeit zu ersparen, ist es nicht nur im Interesse deiner eigenen Sicherheit, sondern auch eine Frage der Ehre, dass du diesen Mangel dann auch wirklich beseitigst. Du weißt ja: Das Motorrad ist das dem Manne gemäße Fortbewegungsmittel. Und ein Mann muss ehrenhaft sein und zu seinem Wort stehen.

Bike-Check im Frühjahr - Motorrad-Hebebühne
Eine Hebebühne ist nice to have, aber kein must have für den Bike-Check im Frühjahr (Bild: Autor)

Wenn du deine Maschine vor der Hauptuntersuchung nach dem Muster Bike-Check im Frühjahrselbst durchcheckst, kannst du einige typische Mängel selbst entdecken und beheben. Das kann dir dann durchaus die Wiedervorführung ersparen.

Was ist wichtig beim Bike Check im Frühjahr?

Besonders und unbedingt sollte dein Augenmerk beim Bike-Check im Frühjahr den lebenswichtigen Teilen des Motorrads gelten. Das sind zu aller erst Reifen und Bremsen. Ebenfalls sicherheitsrelevant sind die Beleuchtung und die Blinker.

Wichtig sind auch Lenkkopf, Gabel und Hinterradschwinge. Auch hier können Defekte gefährlich werden. Der Rest der elektrischen Anlage – außer Beleuchtung und Blinket, die haben wir ja bereits erwähnt – ist wichtig, damit dich die wichtigste Frau in deinem Leben nicht unterwegs im Stich lässt. Bei modernen Motorrädern mit Fahrerassistenzsystemen ist sie sogar auch sicherheitsrelevant. Bei solchen Maschinen solltest du aber den Bike-Check im Frühjahr besser der Werkstatt deines geringsten Misstrauens überlassen.

Wer natürlich so ausgefuchst und -gerüstet ist, dass er auch an seinem zweirädrigen Rechenzentrum alles selbst machen kann, macht auch hier den Frühjahrscheck eigenhändig. Wer jedoch so tief in der Materie steckt, hat meine bescheidenen Tipps zum Bike Check im Frühjahr sicherlich nicht nötig.

Zwar nicht lebenswichtig für den Fahrer aber für den Motor ist der Ölwechsel. Beim Frühjahrscheck ist eine gute Gelegenheit dafür – auch für den Filterwechsel. Einmal im Jahr sollte er schon sein, auch wenn man nicht soviel fährt, dass er von der Kilometerleistung her angesagt wäre.

Die Beine der Lady – Die Reifen

Die Schnittstelle zwischen Mann und Maschine auf der einen und dem Rest der Welt auf der anderen Seite, sind zwei Flächen, die jeweils etwa so groß sind wie ein Ein-Euro-Stück: die Aufstandsflächen der Reifen. Hochwertige moderne Motorradreifen sind zwar zuverlässig und sicher, dürfen aber dennoch nicht vernachlässigt werden.

Bike-Check im Frühjahr - Öl und Ölfilter wechseln
Der Bike-Check im Frühjahr ist auch ein guter Zeitpunkt, um Öl und Ölfilter zu wechseln (Bild: Autor)

Dein erster Blick beim Bike-Check im Frühjahr gilt also den Reifen und zwar zunächst dem Profil. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Profiltiefe von 1,6 mm, jedoch dürfen es gerne mehr sein. Wichtig ist auch, dass die Reifen nicht zu alt sind. Auch wenn man es nicht abfährt, altert das Gummi der Reifen und wird brüchig. Länger als sechs Jahre sollte der Reifen also nicht darauf bleiben. Auch wenn du wenig fährst und er daher noch eine ausreichende Profiltiefe hätte.

Auch Beschädigungen wirken sich verheerend auf die Stabilität eines Reifens aus. Kerben, Risse oder gar herausgerissene Profilteile sind das Todesurteil für einen Pneu. Spare hier um Himmelswillen nicht am falschen Ende. Eine Beerdigung ist heutzutage wesentlich teurer als ein neuer Reifen.

Prüfe auch den Luftdruck. Wenn er über den Winter übermäßig nachgelassen hat, ist das verdächtig. Eventuell ist es nur eine Undichtigkeit am Ventil. Mal rausschrauben, abblasen und wieder einbauen. Eventuell hilft auch ein neuer Ventileinsatz weiter.

Liegt es nicht daran, sollte dich dein Weg zum Reifenhändler führen. Ist der Reifen porös, ist Ersatz fällig. Hat er irgendwo ein kleines Loch, ebenfalls. Motorradreifen sollte man lieber nicht flicken, denk an die Kosten für eine Beerdigung. Vielleicht hast du auch Glück und es ist nur irgendwo Schmutz oder so was zwischen Reifen und Felge, aber das ist wohl eher unwahrscheinlich.

1l-Ölkännchen aus Blech
Ein solches Ölkännlein aus Blech ist nicht nur nett anzusehen, weil nostalgisch, sondern auch nützlich beim Abmessen der erforderlichen Füllmenge beim Ölwechsel (Bild: Autor)

Und so weh es auch in der rechten Gesäßtasche tun mag: Man wechselt immer Vorder- und Hinterreifen gemeinsam. Auf jeden Fall, wenn man auf ein anderes Reifenmodell umsteigt. Auch als sparsamer schwäbischer Motorradfahrer.

Die Bremsen beim Bike-Check im Frühjahr

Die Bremsen sollten auf jeden Fall sorgfältig durchgesehen werden. Wenn du dir eventuell fällige Reparaturen nicht selbst zutraust, lässt du sie natürlich in der Werkstatt machen. Was du aber machen kannst, ist, deine Bremsen zu überprüfen. Wenn du die Mängel dann selbst beseitigen willst, solltest du wissen, was du tust. Bremsbeläge auszutauschen, die alte Bremsflüssigkeit gegen neue auszuwechseln und die Bremsanlage zu entlüften, ist kein Hexenwerk. Man muss es aber können. Am besten lernt man es in einem Schrauber-Kurs oder von einem als Schrauber versierten Motorradkumpel.

Scheibenbremsen

Aber wie gesagt: Nachsehen kann man die Bremsen auch selbst, wenn man ein wenig Ahnung von der Motorradtechnik hat. Bei deinem Bike-Check im Frühjahr guckst du dir als erstes die Scheibenbremsbeläge an. Sie sollten nicht weniger als 2 mm dick sein. Andernfalls gehören sie gewechselt. Wie man das bei deinem Motorrad macht, steht in einer guten Reparaturanleitung. Im Prinzip gibt es immer eine Art Haltevorrichtung, die man öffnen bzw. entfernen muss. Dann kann man die alten Bremsbeläge entnehmen.

Damit man die neuen einsetzen kann, müssen die Bremskolben zurück gedrückt werden. Anschließend baut man die Haltevorrichtung wieder an bzw. schließt sie.

Überprüfe auch, ob nicht etwa Luftblasen in der Hydraulik der Bremse vorhanden sind. Dabei merkst du auch, ob mit dem Handbremshebel und seiner Lagerung etwas nicht in Ordnung ist. Wenn sich die Bremse schwammig anfühlt, und vor allem, wenn sie sich bei jeder erneuten Betätigung weniger weit durchziehen lässt, ist eine Entlüftung fällig. Dann besteht aber auch der Verdacht, dass an der Bremsanlage irgendetwas undicht ist. Verlust von Bremsflüssigkeit erhärtet diesen Verdacht. Im Zweifelsfalle: Werkstatt. Die Dichtigkeitsprüfung einer hydraulischen Bremsanlage ist nicht trivial und auch nicht mit Haushaltsmitteln zu bewerkstelligen.

Bremssattel Yamaha XV 1100
Ein Blick in die Bremssättel zeigt, wie es um die Bremsbeläge steht. (Bild: Autor)

Eigentlich sollte man auch die Bremsflüssigkeit jedes Jahr austauschen. Das funktioniert genauso wie das Entlüften der Bremse. Nur dass man eben nicht aufhört, wenn alle Luft entfernt ist, sondern so lange pumpt, bis alle alte Bremsflüssigkeit ausgetreten und durch die ständig nachgefüllte neue ersetzt worden ist.

Trommelbremse hinten

Wenn du hinten noch eine Trommelbremse hast, musst du in deiner Betriebs- bzw. Reparaturanleitung nachsehen, ob und wie man die Stärke der Beläge von außen kontrollieren kann. Sollten diese verschlissen sein, wechselt man heutzutage die kompletten Bremsbacken, anstatt wie früher, neue Beläge aufzunieten.

Auf jeden Fall überprüfst du auch die Betätigung der Fußbremse, also den Fußbremsebel mit seiner Lagerung und der Verschraubung, das Gestänge mit den Verbindungsgelenken (Kugelköpfe oder dergleichen) und den Betätigungshebel an der Bremstrommel mit der Verzahnung und der Verschraubung.

Beleuchtung und optische Signaleinrichtungen…

Wie bereits gesagt, gehört die Beleuchtung samt den Blinkern zu den sicherheitsrelevanten Teilen eines Motorrads. Wenn du dich ihr beim Bike-Check im Frühjahr widmest, guckst du dir aber auch gleich den Rest der Elektrik an.

Brennt also das Rücklicht und das Abblendlicht, wenn du die Beleuchtung einschaltest? Funktioniert der Wechsel zwischen Fern- und Abblendlicht? Funktioniert das Standlicht? Was ist mit der Lichthupe?

Wie sieht es mit den Blinkern aus? Funktionieren sie und blinken sie mit der richtigen Geschwindigkeit?

Das Bremslicht checkst du natürlich sowohl mit der Handbremse als auch mit der Fußbremse. Wenn du allein bist, musst du dich dabei eventuell ein wenig verrenken. Befindet sich hinter deinem Motorrad eine helle oder gar spiegelnde Fläche, kannst du auch so erkennen, ob das Bremslicht aufleuchtet.

Wenn irgendetwas nicht tut, ist der erste Verdächtige natürlich das jeweilige Birnchen. Meist, aber nicht immer sieht man, ob ein Birnchen durchgebrannt ist. Im Zweifelsfalle kann man auf Verdacht auswechseln. Oder man schaut zunächst mit einer Prüflampe oder einem Universalmessgerät, ob „Saft“ auf der Plus-Kontaktfeder des jeweiligen Lämpchen ist.

Hilft das alles nichts, ist eine sachgemäße Fehlersuche – am besten anhand des Schaltplans – fällig. Das würde hier aber zu weit führen, denn das ist Stoff für einen eigenen Blogpost.

… und der Rest der Elektrik beim Bike-Check im Frühjahr

Ähnlich bzw. mit der gleichen Vorgehensweise wie die Beleuchtung checkt man dann gleich auch mal den Rest der Elektrik. Das ist auch bei einem älteren Motorrad gar nicht so wenig. Gerade im Zusammenhang mit Schaltung, Kupplung und Faulenzer verbaut man schon lange eine ausgewachsene Logikschaltung.Das sind die Funktionen, die dafür sorgen, dass der Motor nur läuft bzw. gestartet werden kann, wenn dies einigermaßen sicher ist.

Wenn der Faulenzer runter geklappt ist, darf sich der Motor nur im Leerlauf starten lassen. Und natürlich muss das Lämpchen der Leerlaufkontrolle brennen, wenn dieser eingelegt ist. Auch wenn der Faulenzer oben ist, darf sich der Motor nur starten lassen, wenn entweder der Leerlauf eingelegt ist oder die Kupplung gezogen.

Umgekehrt muss der Motor sofort ausgehen, wenn man den Faulenzer herunterklappt. Es sei denn, der Leerlauf ist eingelegt. Wie gesagt darf sich der Motor nicht starten lassen, wenn ein Gang eingelegt ist und die Kupplung nicht gezogen. Das gilt aber nur für das Starten, denn weiterlaufen muss der Motor ja selbstverständlich auch mit eingelegten Gang, unabhängig davon ob die Kupplung gezogen ist oder nicht. Ansonsten käme man ja schon einmal gar nicht weg, da der Motor nach dem Einlegen des ersten Ganges ausgehen würde, anstatt die Fuhre in Bewegung zu setzen.

Im Grunde ist natürlich auch die Hupe sicherheitsrelevant. Auch wenn ihr Gebrauch anrüchig und ganz streng genommen nur gestattet ist, wenn es eigentlich (fast) schon zu spät dazu ist. Funktionieren muss sie jedenfalls.

Auch die Batterie gehört zum Bike-Check im Frühjahr

Last not least die Batterie: Sie kann über den Winter gelitten haben, auch wenn man sie immer wieder einmal ans Ladegerät gehängt hat oder gar ein ganz vornehmes Ladegerät besitzt, dass die Batterie immer wieder mal lädt und entlädt. Bei einer wartungsfreien oder gar einer Gelbatterie beschränkt man sich auf die Kontrolle der Anschlüsse und den festen Sitz der Batterie.

Mit einem Kardanatrieb bist du nicht nur beim Bike-Check im Frühjahr fein raus: Zuverlässig und wartungsarm (Bild: Autor)

Bei altmodischen Batterien musst du noch den Säurestand kontrollieren. Ist er zu niedrig, füllst du nach, aber nur mit destilliert Wasser. Die Säure verdunstet nämlich nicht, sondern lediglich das Wasser.

Der Antrieb

Wer ein Motorrad mit Kardanwelle fährt, ist beim Bike-Check im Frühjahr in punkto Antrieb fein raus. In der Regel reicht eine Sichtkontrolle auf Dichtigkeit. O. k., den Stand des Öls im Winkelgetriebe zu prüfen ist auch kein Fehler. Gewechselt wird es nach bewährtem Brauch, wenn man der guten, alten Lady neue Reifen spendiert. Ach ja, du kannst natürlich auch mal das Hinterrad durchdrehen und lauschen, ob da nicht etwa ungute Geräusche aus dem Gehäuse ertönen.

Den Stand des Öls im Motorblock solltest du ebenfalls checken. Und natürlich den im Getriebe, falls du keinen Antrieb in Unit-Bauweise hast, sondern ein separates, am Motor angeflanschtes Getriebe. Es kostet zwar auch wieder Geld, ist aber kein Fehler, Motorenöl und Ölfilter jedes Jahr im Frühling zu wechseln.

Wenn du einen Kettenantrieb hast, kommst du nicht ganz so einfach davon wie bei einem Kardan. Hier musst du schauen, ob die Kette, das Kettenrad und das Ritzel am Getriebeausgang noch in Ordnung sind. Wenn sich die Kette am Kettenrad mehr als 5 mm abheben lässt, ist sie nur noch als Rohmaterial für einen Schmied oder Metallbildhauer zu gebrauchen.

Ist die Kette hinüber, sollte man sich auch überlegen bzw. nachsehen, ob nicht auch Kettenrad und Ritzel erneuert werden sollten. Wenn die Zähne scharfkantig oder gar verbogen sind, ist das auf jeden Fall erforderlich.

Ein wenig Aufmerksamkeit beim Bike-Check im Frühjahr verdienen auch die Fuß- und… (Bild: Autor)

Ist die Kette noch in Ordnung, fettest du sie bei dieser Gelegenheit gleich einmal wieder frisch ein. Es ist auch kein Fehler, wenn du sie vorher mit Kettenspray reinigst.

Bei einem Riemenantrieb unterziehst du den Riemen einer Sichtprüfung auf Beschädigung. Sowohl bei einem Riemen- als auch bei einem Kettenantrieb kontrollierst du die Spannung und spannst gegebenenfalls nach.

Das Fahrwerk

Wichtig ist auch, dass am Fahrwerk nichts irgendwie schlackert. Das Lenkkopflager muss heil sein und das richtige Spiel haben. Auch die Lagerung der Hinterradschwinge darf nicht ausgeschlagen sein.

Das Lenkkopflager kann zwei typische Schadensbilder aufweisen. Das eine ist die Mittelrastung: Wenn man das Bike auf dem Mittelständer stehen und das Vorderrad in der Luft hat, darf die Lenkung in der Mitte nicht einrasten, wenn man sie von der einen Seite auf die andere Seite bewegt. Das einrasten merkt man als kleinen Ruck in der Mittelstellung. Tritt er auf, ist ein neues Lenkkopflager fällig.

Das andere ist übermäßiges Spiel im Lenkkopflager. Setz dich auf das Bike, als wenn du losfahren wolltest. Zieh die Vorderradbremse an und schiebt das Bike dagegen, sodass es vorne einfedert. Dabei darf es keinen Ruck und kein Geräusch geben. Andernfalls ist zu viel Spiel im Lenkkopflager. Wenn du Glück hast, kann man es noch nachstellen. Meist ist aber durch das Spiel das Lager bereits beschädigt und muss ausgetauscht werden.

Die Lagerung der Schwingensachse kannst du überprüfen, wenn das Bike auf dem Mittelständer steht und das Hinterrad in der Luft ist. Wenn du am Hinterrad anfasst, darf sich hier nicht seitlich bewegen oder kippen lassen. Ist das jedoch der Fall, solltest du die Schwingelagerung austauschen. Soweit solche oder andere Lager Schmiernippel besitzen, gibst du eine Portion Fett mit der Fettpresse drauf.

Ölende Gabel und Federbeine

Natürlich dürfen weder die Gabel noch die Federbeine am Hinterrad feucht sein. Eine defekte Gabel zu reparieren ist eine eher anspruchsvolle Sache. Das wird man in den meisten Fällen der Werkstatt überlassen. Wer ein so harter Schrauber ist, dass er das selbst machen kann, braucht meine bescheidenen Tipps nicht.

Ölfeuchte oder sonst beschädigte Federbeine kannst du hingegen recht leicht selbst austauschen. Übrigens eine gute Gelegenheit für eine kleine Verbesserung: Genau so leicht wie die originalen kannst du auch Tuning-Federbeine einbauen. Achte dann aber darauf, dass sie eine ABE besitzt. Damit du diese ABE nicht dauernd mitführen muss, lässt du die Tuningmaßnahme eintragen. Das kostet dich zwar einen Weg zur Prüfstelle und einen zum Landratsamt, vermeidet aber Zettelwirtschaft im Mäppchen mit dem Fahrzeugschein.

Bedienungselemente

Das Gestänge der Hinterradbremse haben wir ja bereits im Zusammenhang mit dem Bremsen-Check besprochen. Der Handbremshebel wurde im Zusammenhang mit der Vorderradbremse geprüft. An den Gelenken kannst du einen Tropfen Öl angeben. Bleiben Gas und Kupplung. Probier aus, ob die Bowdenzüge gängig sind und ob am Kupplungshebel und am Gasdrehgriff nichts locker oder ausgeschlagen ist. Auch hier kann man ruhig ein wenig ölen.

Bike-Check im Frühjahr - Chokehebel Yamaha XV 1100 Virago
… Handhebelei nebst zugehörigen Gestängen und Bowdenzügen. (Bild: Autor)

Wenn du noch einen manuellen Choke hast, guckst du hier auch, ob alles gängig ist. Achte hier vor allem darauf, dass der Choke auch wieder aufmacht, wenn du das Hebelchen zurückschiebst. Wenn der Choke nicht zurückgeht, säuft die Guffel wie ein Loch und bringt keine Leistung. Außerdem kann dir der überschüssige Sprit im Gemisch das Öl verdünnen und in der Folge einen kapitalen Motorschaden verursachen.

Bike-Check im Frühjahr: Kraftstoffanlage und Motor

Stichworte Sprit und Motor: Damit wären wir bei den Checks an der Kraftstoffanlage und dem Motor angelangt. Wenn über den Winter Benzin im Tank war, kann es sein, dass dieses sozusagen gammelig geworden ist. Gewisse Additive können sich verflüchtigt haben und es gibt unter Umständen Schwierigkeiten beim Starten.

Vergaser Yamaha XV 1100 Virago
Was machen die Gasanstalten? Wenn die Guffel länger gestanden ist, sollte man die Schwimmerkammern leermachen, nachdem man den Tank mit frischem Benzin versorgt hat. (Bild: Autor)

Es können sich auch Schwebestoffe aus dem Pistensaft abgesetzt haben. Geraten sie in den Vergaser, können sie irgendwelche Düsen verstopfen und für Probleme sorgen. Am besten füllst du den Tank bei geschlossenem Benzinhahn mit frischem Benzin auf und lässt das alte Benzin – immer noch bei geschlossenen Benzinhahn – aus der/den Schwimmerkammer(n) ab. Will die Gute trotzdem nicht anspringen, kannst du es mit Starthilfespray probieren. Auch neue Zündkerzen können hier für Abhilfe sorgen. Es ist eh‘ kein Fehler, wenn man die öfter mal erneuert.

Prüfe auch die Anschlüsse vom Starterkabel und dem Kabel, das vom Magnetschalter zum Anlassermotor führt. Bei manchen Motorrädern, wie etwa bei meiner Elfie, sitzen diese Teile an exponierten Stellen und haben unter Dreck und Spritzwasser zu leiden.

Wejnn alles in Ordnung (gebracht) ist, steht der ersten Ausfahrt nichts mehr im Wege. Sei aber bitte vorsichtig und dreh am Anfang nicht zu sehr am Gashahn. Man verlernt über den Winter doch einiges und muss es im Frühjahr daher zunächst gemächlich angehen lassen.

Viel Spaß und Erfolg bei deinem Bike Check im Frühjahr und gute Fahrt in die neue Saison!