Kawasaki Antwort auf die 750er Honda
1972 kam auch Kawasaki mit einem Reihenvierzylinder-Viertaktmotor heraus. Die Kawasaki Z1 toppte die Honda CB 750 was Hubraum und Leistung betraf. Interessant dabei ist, dass Kawasaki mit diesem Motorrad Neuland betrat. Bislang war japanische Marke nämlich für ihre Zweitaktmotoren bekannt gewesen. Der neue Viertakter begründete eine lange Reihe von Modellen, die bis in die heutige Zeit reicht.
Die schnellen Zweitakter von Kawasaki, die 500er und die 750er waren um 1970 sehr erfolgreich. Allerdings waren sie auch berüchtigt dafür, dass ihre Motoren schneller als die Fahrwerke waren. Außerdem wurden für viele Motorradfahrer Viertakter interessant, weil sie sparsamer waren.
Die Kawasaki Z1 war aber kein Schnellschuss als Reaktion auf die CB 750 von Honda. Bereits in den späten Sechzigern tüftele man im Hause Kawasaki an Viertaktern. Zunächst sollte es wohl ein Reihenvierzylinder mit 750 cm³ Hubraum werden. Hier kam ihnen jedoch Honda zuvor. Oh Schreck! Im Rahmen der Entwicklungsarbeiten sah man sich dann aber einmal die Modelle der Konkurrenz näher an. Die Leute von Kawasaki stellten dabei fest, dass auf dem Markt noch allerhand Spielraum für solche und noch größere Motorräder war.
Die Kawasaki Z1, die „Anti-CB 750-Waffe“
Außerdem wollte sich Kawasaki deutlich vom Konkurrenten Honda unterscheiden. Noch eine 750er sollte es daher doch nicht sein und so wurde der Hubraum auf 900 cm³ vergrößert. Und man setzte noch einen drauf: Die Kawasaki Z1 bekam nicht nur eine wie die Honda CB 750, sondern gleich zwei oben liegende Nockenwellen (DOHC). Und so setzte die Kawasaki Z1 1972 auch neue Maßstäbe. Für den japanischen Markt baute man dann aber doch noch eine Version mit 750 cm³ Hubraum.
Für den Rest der Welt jedoch war die Kawasaki Z1 mit 900 ccm das neue absolute Superbike. Noch mehr Motorrad gab es bloß noch bei der Münch 4, die aber wesentlich kostspieliger war. Die 900er Kawa hingegen war zunächst nur unwesentlich teurer als ihre direkte Konkurrentin, die Honda CB 750. Weil sich die neue Guffel aber exzellent verkaufte, erhöhte man schon 1974 den Preis deutlich.
Noch mehr Hubaum, noch mehr Leistung
Die Kawasaki Z1 holte aus ihren sogar etwas mehr als 900 cm³ satte 79 PS bei 8000/min. Das waren zwölf PS mehr als bei der Honda und nur neun PS weniger als bei der Münch. Tests der Mutter aller deutschen Motorradzeitschriften, dem MOTORRAD, zeigten dann auch, dass die Kawa in der Tat sogar schneller war als die Münch. Und das auch noch für wesentlich weniger Geld.
Honda gebührt die Ehre, das erste bezahlbare Motorrad mit einem Reihenvierzylinder auf den Markt gebracht zu haben. Die Kawasaki Z1 setzte dann noch einen drauf. Der Reihenvierzylinder bewährte sich glänzend. Auch Yamaha und selbst der eingefleischte Zweitaktmacher Suzuki brachten irgendwann Motorräder dieser Bauart heraus.
Fritz Egli und die japanischen Vierzylinder Kawasaki Z1 und Honda CB 750 Four
Die kreissägenartig zweitakternde, schnelle 500er Kawa, galt zu ihren Zeiten ob schlechten Fahrwerks als so eine Art Selbstmordgerät. Bei der Kawasaki Z1 hatte sich das zwar deutlich gebessert. Aber ihr Fahrwerk ließ, wie das der Honda CB 750 Four auch, doch noch so mancherlei zu wünschen übrig.
Dem schaffte Fritz Egli, der legendäre Schweizer Rahmenschmied Abhilfe. Er setzte die Motoren von Kawasaki und Honda in seine Fahrwerke. Natürlich hatte so eine Egli Kawa oder Egli Honda ihren Preis. Von einem japanischen Billigmotorrad konnte man da nicht mehr reden. Dafür hatte man dann zum schon damals erstklassigen japanischen Motor auch noch ein Spitzenfahrwerk.
Allerdings waren die beiden großen Vierzylinder aus Nippon auch bereits in ihren Serienversionen nicht ganz billig. Für die 6600 DM, die man für eine 750er Honda hinlegen musste oder die anfänglich 7200 DM für die Kawa bekam man schon das eine oder andere Auto. Andererseits waren die beiden Japanerinnen immer noch billiger als die sechszylindrige Benelli 750 sei und die dreizylindrige 1000er Laverda, die ebenfalls in dieser Liga spielten.
Aber offenbar gab es damals schon genug Leute, die dieses Geld hatten und auch bereit waren, es für ein anständiges Motorrad hinzulegen. Das Motorrad war ja schon lange kein Behelfs-Auto für Leute mit nicht übermäßiger Daumenbreite mehr. Sondern ein Sport- und Spaßgerät, dass man sich zusätzlich zum Auto leistete. So wie es heute auch noch ist.
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