Massenmotorisierung und Fahrspaß pur

Wie die anderen drei der großen Marken aus Japan trat Honda mit dem zweiten Motorrad-Boom in das Bewusstsein der Motorradfahrer in Deutschland. Honda Motorräder waren wie die anderen Japanerinnen auf einmal überall zu sehen. Wenn auch nicht mehr marktbeherrschend, ist Honda wie die anderen drei auch heute noch gut im Geschäft mit Motorrädern für Deutschland.

Als Zweiradhersteller begonnen

Honda ist eine verhältnismäßig junge japanische Firma. Yamaha und Suzuki sind Firmen, die bereits längere Zeit existiert hatten, als sie um 1950 in den Bau motorisierter Zweiräder einstiegen. Beim großen Kawasaki-Konzern wurden ganz ursprünglich Schiffe, dann auch Maschinen, Lokomotiven, Flugzeuge und nun ebenfalls Motorräder gebaut. Honda jedoch begann direkt als Zweiradhersteller. Die Firma machte sich aber bald auch mit Autos einen Namen.

Honda Motorräder CB 750 Four
Die Honda CB 750 Four war ein Meilenstein der Motorradgeschichte: Der erste quer eingebaute Vierzylinder-Reihenmotor in Großserie. (Bild: SG2012/Lizenz: CC Attribution 2.0 Generic)

Der Firmengründer Sōichirō Honda war in den siebziger Jahren noch im Unternehmen präsent. Während die anderen drei lediglich Marken waren, hatte Honda daher gewissermaßen ein Gesicht. Bemerkenswert fand man in Deutschland auch die Management-Methoden bei Honda: Bei uns wäre es undenkbar gewesen, dass Manager, die Mist gebaut hatten, am Fließband über ihre Fehler nachdenken durften, wie das bei Honda der Fall war. Aber sicherlich nicht nur bei Honda. Die japanische Art der Produktion und des Managements wurden seinerzeit in Fachkreisen mit Interesse beobachtet.

Honda Motorräder treten in Europa auf den Plan

In Japan ging die Massenmotorisierung mit kleinen motorisierten Zweirädern offenbar nahtlos in den Motorradboom über. Zumindest in den in Europa. Honda Motorräder waren im neuen Motorradboom bei uns von Anfang an dabei. Allerdings fanden die Japaner hier einen praktisch leer gefegten Markt vor. Als einziger „richtiger“ Motorradhersteller war BMW verblieben. Die Konkurrenz aus Italien und England war für die Japaner kein wirkliches Problem.

Honda CB 500 Four
Die Honda CB 500 Four war die kleine Schwester der 750er. (Bild: Asurnipal/Lizenz: CC Attribution-Share Alike 4.0 International)

So kam es, dass der neue Traum vom Motorrad bei uns mit Honda Motorrädern und solchen der drei anderen japanischen Marken verwirklicht wurde. Mit kleinen Maschinchen hatte Honda begonnen, die Japaner zu motorisierten. Mittlerweile baute man aber auch für damalige Begriffe schwere Motorräder. Damit drängte Sōichirō Honda nun auf den Markt im Abendland. Honda gab es aber auch in kleiner: Die Modellpalette der Honda Motorräder reichte von 50 bis 750 cm³. Und alles waren Viertakter, selbst die Mokicks und Kleinkrafträder.

Honda Motorräder setzen Meilensteine

Einen Meilenstein setzte Honda mit der CB 750 Four. Sie war das erste in Großserie produzierte Motorrad mit einem quer eingebauten Reihenvierzylinder. Damit hatte Honda sozusagen das typische japanische Motorrad geschaffen. Die anderen drei zogen nach. Kawasaki mit der Z1, die noch einen drauf setzte was Hubraum und Leistung betraf. Selbst Suzuki, der im Anfang der konsequente Zweitaktmacher war, kam irgendwann mit einem Viertakt-Vierzylinder. Und Yamaha natürlich auch.

Honda Motorräder Gold Wing
Zu ihrer Zeit war die 1000er Gold Wing ein gewaltiges Motorrad… (Bild: Allmann von Pixabay/Lizenz: PD)

Als sozusagen kleine Schwester der 750er Honda gab es die CB 500 Four. Mit ihren 48 PS war sie fast so stark, wie die BMW R 75, die den anderthalbfachen Hubraum aufwies. Aber Honda Motorräder waren bald mehr als nur Reihenvierzylinder: Mit der ersten Gold Wing wagte man sich an einen längs eingebauten Boxer. Mit Kardanantrieb. Vermutlich weil es bei den Japanern immer ein bisschen mehr an Technik sein musste, war es ein Vierzylinder mit 1000 cm³ und Wasserkühlung.

Ein V2 ala Guzzi oder Bergmeister: Die CX 500

An einen längs eingebauten V2-Motor mit Kardanantrieb a la Guzzi wagte man sich ebenfalls. Auch hier setzte man noch einen drauf, indem man ihm eine Wasserkühlung verpasste. Allerdings geriet die CX 500 als eine Art hässliches Entlein. Tatsächlich sieht ihr Motor irgendwie komisch aus, er erinnert nämlich peinlich an eine Pumpe. Vermutlich hatte auch der Comic-Zeichner Brösel dieses Gefühl: Er ließ seinen Helden Werner ein solches Bike als Güllepumpe missbrauchen. Bis heute hat die Honda CX 500 daher diesen Spitznamen.

Honda Gold Wing GL 1800
… gegen die aktuelle 1800er sieht sie jedoch direkt klein und handlich aus. (Bild: Addvisor/Lizenz: Attribution-Share Alike 4.0 International)

Honda Motorräder sind nicht nur Vierzylinder

Gewissermaßen als Alternative zur CB 500 Four gab es die ähnlich starke CB 450, ein Paralleltwin. Zweizylinder-Viertakter waren auch die kleineren Honda Motorräder. Die CB 250 war zwar kein so heißes Eisen wie die Yamaha RD 250, aber ein handliches und respektables Motorrad. Die Schlacht um immer größere Hubräume hatte ja noch nicht begonnen und eine 250er war damals schon was.

Honda Motorräder Güllepumpe CX 500
Nun, eine Schönheit war sie ja nicht gerade. Aber ein Beispiel dafür, dass man bei Honda immer auch neue Konzepte probierte. (Bild: Sabs/Lizenz: CC Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Doch auch bei den stetig wachsenden Hubräumen mischten Honda Motorräder dann kräftig mit. Mit der CBX schuf man ein neues Superbike, als Konkurrenz zur Benelli 750 Sei. Irgendwann bekam die Gold Wing zwei zusätzliche Zylinder und 500 cm³ Hubraum mehr, dann sogar 800. Dabei wuchs sie schier ins Unermessliche. Gegen eine heutige Gold Wing mit ihren an die 400 kg Lebendgewicht sieht das erste Modell von 1975 gefühlt nur halb so groß aus.

Der Sechszylinder, der wohl als Antwort auf die Benelli 750 Sei gedacht war: Die Honda CBX (Bild: Mike Schinkel/Lizenz: CC Attribution 2.0 Generic)

Auch als mit dem Herüberschwappen der Harley-Welle aus den Staaten die Japaner sich daran machten, Big Twins zu bauen, zog auch Honda irgendwann mit. Neben die Virago von Yamaha und die Intruder von Suzuki stellten sie die VT. Als die Bikes auch immer mehr PS bekamen, blieben Honda Motorräder auch nicht zurück. Die Honda CBR 1000 RR-R Fireblade spielt in derselben Liga wie Suzukis Hayabusa und Konsorten.

Honda Motorräder heute: Rennsport, Straßenmotorräder, Enduros…

Honda ist auch schon lange im Rennsport präsent. In den Sechzigern gab es von Honda sogar eine 50 cm³ Viertakt-Rennmaschine. Der Name von Mike the Bike Hailwood war noch in den Siebzigern für uns mit der Marke Honda verknüpft. Und heute macht die Fireblade von sich reden.

Kompromisslos für die Rennstrecke gebaut: Die CBR1000-R Fireblade SP (Bild: Honda Pressefoto)

Die heutige Modellpalette von Honda spiegelt die Diversifizierung bei den Motorradtypen wieder. Im Grunde findet hier jeder etwas. Vom Spaß-Motorrädchen Honda Dax über andere Maschinchen für Inhaber des Autoführerscheins und Kids, Enduros, Reise-Enduros, Naked Bikes und was es da sonst noch alles gibt – bis zur dicken, fetten Reisemaschine Gold Wing.

Der Markt hat sich verändert sei tden Siebzigern: BMW hat sich zumindest in Deutschland eine führende Position erarbeitet und der ehemalige Mopedmacher KTM ist schon lange mit richtigen Motorrädern präsent. Chinesische Billig-Guffeln rennen auch herum. Aber zusammen mit den anderen dreien aus Japan, ist Honda alle Mal noch gut im Geschäft bei uns.