Engländerinnen mit schottischen Wurzeln
Die englische Motorradmarke Douglas ist hierzulande wohl eher weniger bekannt. Das mag auch daran liegen, dass Douglas es, anders als andere einstmals bekannte englische Marken, nicht bis in die „Neuzeit“ des Motorrades geschafft hat. Bereits 1957 endete die Geschichte der Douglas Motorräder.
Die Familie der Douglas-Brüder stammte ursprünglich aus Schottland. Deswegen war auch ein Schottenkopf das Markenzeichen ihrer Firma. die Brüder gründeten 1882 in Bristol eine mechanische Werkstätte und Schmiede, zu der auch eine kleine Gießerei gehört.
Ab 1907 baut Douglas Motorräder
Der Motorradbau begann 1907 nach der Übernahme des Motorenherstellers Light Motors. Bereits 1931 war die Firma das erste Mal am Ende und musste verkauft werden. Bereits 1905 war der ältere der beiden Douglas-Brüder, Edwin, verstorben. William, der jüngere schaffte es 1934, das Unternehmen zurückzukaufen.

Aber bereits im Jahr darauf war schon wieder Schluss. Die Produktionsanlagen wurden vom damals neu gegründeten Rüstungskonzern Aero Engine Ltd. aufgekauft. Die neuen Eigentümer wollten zunächst keine Motorräder mehr herstellen. 1936 begannen sie aber doch damit.
Die Rückkehr der Marke erlebte William Douglas gerade noch. Er starb 1937. Douglas Motorräder existierten dann noch bis 1957. Die letzten elf Jahre trug die Firma sogar wieder den Namen der ursprünglichen Eigentümer.
Douglas Motorräder und Automobile
Von Douglas kannte man zunächst quer eingebaute Boxermotoren. Die Konstruktion stammte aber nicht von den Douglas-Brüdern. Sie hatten sie mit dem Zukauf von Light Motors übernommen. 1912 begann die Produktion von Zweizylinder-V-Motoren, die es mit Wasser- und Luftkühlung gab. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg baute Douglas eine Zeit lang auch Kleinwagen, denen aber kein großer Erfolg beschieden war.

Ab 1920 baute Douglas eine recht gut ausgestattete 350er. Sie besaß bereits einen Kickstarter, ein Dreiganggetriebe und einen Tacho. Es gab auch eine Azethylenbeleuchtung, eine Tasche über Ersatzteile und eine Uhr. Was den Sport angeht, waren Douglas Motorräder auf den Speedway-Bahnen anzutreffen.
Der scheinbare Boxer
Die noch am ehesten bekannten Douglas Motorräder sind wohl die mit dem längs eingebauten „Schein-Boxer“. Sie ähneln auf den ersten Blick älteren BMWs. Die zwei Ohren gehören aber nicht zu einem richtigen Boxer. Die Kolben wirken nämlich auf eine gemeinsame Kurbelwellenkröpfung wie bei einem V-Motor. Tatsächlich ist er sozusagen ein platt gedrückter V-Motor, also einer mit 180° Bankwinkel.
1935 kam die Douglas Endeavour heraus, die einen solchen Motor besaß. Während man bei BMW zu dieser Zeit auch schon kopfgesteuerte Motoren baute, war der scheinbare Boxer der Douglas noch seitengesteuert. Später bekam dieser Motor dann aber auch hängende Ventile.
Abgesang der Douglas Motorräder: Die Dragonfly
Das vielleicht noch am ehesten bekannte der Douglas Motorräder ist wohl die Dragonfly. Da auch sie den nun für Douglas typischen „Schein-Boxer“ hatte, ähnelte sie den BMWs der damaligen Zeit. Sie spielte aber, was den Hubraum betrifft, in einer etwas kleineren Liga. Und trotzdem es naheliegend gewesen wäre, besteht der Sekundärantrieb nicht aus einem Kardan, sondern aus einer Kette.

1955 kam die 350er Dragonfly heraus. Aber bereits 1957 war Schluss mit eigenen Motorrädern. Wie man liest galten Douglas Motorräder zu ihrer Zeit als zuverlässig. Leider blieb der Marke aber der wirtschaftliche Erfolg versagt.
Unter dem Namen Douglas wurden nach dem Ende der eigenen Produktion dann noch einige Zeit importierte Motorräder verkauft. Heute gibt es einen Pseudo-Oldtimer aus Italien, der an eine Douglas der zwanziger Jahre angelehnt ist. Er wird von der italienischen Firma Black Douglas verkauft.
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