Heißes Eisen aus den alten Tagen

Als sie im Morgendunst des neuen Motorradbooms erschien, war die Honda CB 750 Four eine Sensation: Das erste in Großserie gebaute Motorrad mit einem Vierzylinder Reihen-Motor. Mit ihrem 67 PS war die Honda CB 750 Four ihrer Konkurrentin, der BMW R 75/5 weitaus überlegen. Und sie steht am Anfang einer langen Reihe von Motorrädern dieser Bauart.

Vom Transportmittel zum Spaßgerät

In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts lag der deutsche Motorradmarkt im Sterben. Die Käufer der Butter-und-Boot-Maschinen der fünfziger Jahre konnten sich mittlerweile Autos leisten und als Sportgerät war das Motorrad noch nicht wieder geboren. Es gab ein paar Enthusiasten, für die das Motorrad Lebensinhalt war. Für die waren da neben BMW halt noch die legendären Engländerinnen wie BSA und Triumph sowie, okay, natürlich auch noch ein paar Italienerinnen wie Moto Guzzi.

So sah der Meilenstein im Motorradmotorenbau aus: Eine Honda CB 750 von 1975 (Bild: Maysy/Lizenz: CC 3.0 Unported)

Mitte der sechziger Jahre war dann das Wirtschaftswunder so weit gediehen, dass einige sich ein Auto und ein Motorrad leisten konnten. Und sie wurden immer mehr. Mit diesem neuen Motorradboom, der aus den USA herübergeschwappt war, traten die Japanerinnen auf den Plan und ein, wenn man so will, erster Höhepunkt war dann die Honda CB 750 Four.

Meilenstein Honda CB 750 Four

1969 setzte Honda mit der CB 750 Four einen wichtigen Meilenstein. Mit ihrem 750 cm³ Vierzylinder-Reihenmotor begründete sie einen Maßstab, den dann auch andere Herstellern anlegten. Mit der 900 Z1 setzte Kawasaki 1972 noch einen drauf und selbst die eingefleischten Zweitaktmacher von Suzuki brachten irgendwann auch einen Viertakt-Vierzylinder-Reihenmotor auf den Markt. Und noch heute stellt diese Grundkonzeption eine der wichtigen Bauarten von Motorradmotoren dar. Sie ist ein so wichtiges Motorrad, dass die Altmeister des deutschen Motorradjournalismus vom MOTORRAD ihr 2010 mal wieder einen Artikel widmeten.

Honda CB 750 und Honda CB 1000
Ein bildschöne Honda CB 750 Four (links) neben ihrer großen, aber jüngeren Schwester, der CB 1000 (Bild: Jankrijt/Lizenz: PD)

Der Motor der 750er Vierzylinder-Honda leistete 67 PS und kurbelte mit einem Drehmoment von 73,5 Newtonmeter am Primärtrieb. Die Ventile betätigte eine oben liegende Nockenwelle. Satte 67 PS holte man aus dem (knappen) dreiviertel Liter Hubraum (736 cm³ genau). Dazu musste das Kraftwerk odentlich drehen: Bei 8000 Touren erreichte es seine Nennleistung . Über ein fußgeschaltetes Fünfganggetriebe und einen Kettenantrieb floss die Power des Triebwerks zum Hinterrad. Mit dieser Technik kam die Honda CB 750 locker über die 200-km/h-Marke.

Diese erste CB 750 Four wurde bis 1978 mehr als 1 Million Mal gebaut. Ihre Nachfolgerin war die Honda CB 750 Four K. Deren Motor hatte nun sogar eine doppelte oben liegenden Nockenwelle. Diese Nachfolgerin stand dann aber im Schatten ihrer großen Schwester, der Honda CB 900 F.